Berlin. Die Proteste gegen ein neu eröffnetes Flüchtlingsheim in Berlin-Hellersdorf sind am Mittwoch weitergegangen. Erneut standen sich rechte und linke Demonstranten in der Nähe des Heims und andernorts in Berlin gegenüber. Es war der zweite Tag in Folge, an dem Anhänger rechter Gruppen gegen die Beherbergung von Flüchtlingen aus Syrien, Afghanistan und dem Balkan in Hellersdorf auf die Straße gingen. Die Integrationsbeauftragte der Bundesregierung, Maria Böhmer (CDU), verurteilte ebenso wie andere Politiker die Demonstrationen mit scharfen Worten. Als „menschenverachtend“ und „unerträglich“ verurteilte Böhmer die ausländerfeindlichen Kundgebungen. „Rechtsradikale Hetze und Parolen gegen Asylbewerber und Flüchtlinge kritisiere ich auf das Schärfste“, erklärte sie.

CDU-Innenpolitiker Wolfgang Bosbach forderte in der „Saarbrücker Zeitung“ ein rasches Krisentreffen von Bund, Ländern und Kommunen angesichts der zunehmenden Konflikte um Asylbewerberheime. Er warnte weiter davor, leer stehende Großobjekte wie Schulen in Unterkünfte umzuwandeln, um möglichst viele Flüchtlinge auf einmal unterzubringen. Solch ein Treffen sei derzeit nicht notwendig, da sich Bund und Länder stetig in einem engen Austausch befänden, sagte dagegen ein Sprecher des Bundesinnenministeriums.