Berlin. Bahn-Chef Rüdiger Grube hat sich erstmals persönlich für das Chaos am Mainzer Hauptbahnhof entschuldigt. „Ich entschuldige mich ausdrücklich für die entstandenen Probleme“, sagte Grube der „Welt am Sonntag“. Das Chaos in Mainz sei „eine große Blamage für die Bahn“, sagte er der „Bild am Sonntag“. Auf dem Mainzer Hauptbahnhof lief der Bahnbetrieb am Wochenende erstmals seit Wochen, allerdings vorübergehend, wieder nach regulärem Fahrplan.

Grube verteidigte seine Anrufe bei Mitarbeitern, die er gebeten hatte, ihren Urlaub zu verschieben. „Ich würde es genauso wieder machen.“ Er habe acht Fahrdienstleister aus Mainz angerufen und sie gebeten, sich zu überlegen, ob sie ihren Urlaub im September oder Oktober verschieben könnten, bis im November qualifizierte Verstärkung erwartet werde. Die Reaktion der Mitarbeiter sei „ganz überwiegend positiv“ gewesen. „Weit über die Hälfte“ hätten sich bereit erklärt, der Bitte nachzukommen. Grube räumte eine „Kultur des Schweigens“ im Unternehmen ein. „Wir müssen unseren Mitarbeitern die Angst nehmen, damit sie sich zu Wort melden, wenn etwas schiefläuft, und damit das dann auch weitergeleitet wird.“

SPD-Kanzlerkandidat Peer Steinbrück forderte den Bund auf, einen Verzicht auf einen Teil seiner Dividende von dem Staatskonzern zu prüfen. Ein Verzicht auf einen Teil der jährlichen Dividende von rund 500 Millionen Euro sei „zu überprüfen“. Bundesverkehrsminister Peter Ramsauer (CSU) sagte „Spiegel Online“, er werde dafür sorgen, dass „ein größerer Teil der Dividende“ wieder ins Netz zurückfließe.

Der Chef des Eisenbahnbundesamtes (EBA), Gerald Hörster, sagte dem „Handelsblatt“ (Montagsausgabe), er habe vom Bahnvorstand Informationen über die Besetzung von Stellwerken, Personalbemessung und zur Ausbildung von Fachkräften eingefordert. Generell sehe er die Betriebssicherheit nicht gefährdet. „Wenn wir den Eindruck hätten, dass flächendeckend kein sicherer Eisenbahnbetrieb gewährleistet werden könnte, dann würden wir sofort tätig werden“, sagte er.