Der Bundestagsabgeordnete Müller-Sönksen hielt gerade Rede gegen US-Ausspähaktion

Hamburg. Er erlitt leichte Prellungen am Rücken und am Knie: Der Hamburger Bundestagsabgeordnete Burkhardt Müller-Sönksen (FDP) ist bei einer Kundgebung gegen die Ausspähaktionen durch US-Geheimdienste von einem Teilnehmer niedergerissen worden. Der Zwischenfall ereignete sich während einer Rede Müller-Sönksens auf dem Gerhard-Hauptmann-Platz, in der er sich klar gegen die Datenüberwachung aussprach. Einzelne Demonstranten störten die Rede mit Buhrufen und Pfiffen.

Plötzlich kletterte ein Mann auf die Bühne und warf den 53-jährigen Politiker zu Boden. Der Angreifer wurde von Ordnern überwältigt, gegen ihn ermittelt nun die Polizei. Die Veranstalter der Demonstration verurteilten den Angriff. Ob Müller-Sönksen Anzeige erstattet, ist noch unklar. „Eigentlich will ich solchen Spinnern, die für die Redefreiheit eintreten, aber selber keine Redefreiheit zulassen, keinen Raum geben“, sagte er dem Abendblatt.

In Hamburg waren am Sonnabend mehrere Tausend Menschen gegen die Internet-Ausspähung des US-Geheimdienstes NSA auf die Straße gegangen – so viel wie in keiner anderen deutschen Stadt. Dazu aufgerufen hatte das Hamburger Bündnis gegen Überwachung. Auch in 38 weiteren deutschen Städten gab es Demonstrationen.