Immer mehr Ärger zu Hause: Nach Drohnen-Debakel wird auch „Eurofighter“ teurer

Berlin. Verteidigungsminister Thomas de Maizière wird nach einem Bericht des „Spiegels“ möglicherweise als Nato-Generalsekretär nach Brüssel wechseln. Der CDU-Politiker gelte als aussichtsreichster Kandidat für die Nachfolge des bisherigen Generalsekretärs Anders Fogh Rasmussen. Von allen bislang gehandelten Kandidaten habe der Deutsche die größten Chancen. Der Posten wird im Sommer 2014 frei. Als einziger Deutscher leitete bislang der CDU-Politiker Manfred Wörner die Allianz, von 1988 bis 1994. Als Kandidaten sind auch der polnische Außenminister Radoslaw Sikorski, Belgiens Verteidigungsminister Pieter De Crem und der ehemalige italienische Außenminister Franco Frattini im Gespräch.

In Berlin kündigen sich unterdessen neue Probleme für den Verteidigungsminister an. Das Kampfflugzeug „Eurofighter“ wird für die Bundeswehr viel teurer als geplant. Das Verteidigungsministerium bestätigte am Wochenende, dass die bislang bewilligte Kaufsumme von 14,7 Milliarden Euro praktisch schon ausgegeben ist. Derzeit fehlen der Luftwaffe aber noch mehrere Dutzend Maschinen. Mit dem größten europäischen Rüstungsprojekt „Eurofighter“ – früher „Jäger 90“ – gab es mehrfach schon Schwierigkeiten, die zu erheblichen Verzögerungen und Kostensteigerungen führten. Von den ursprünglich geplanten 180 Maschinen hat die Bundeswehr nach Ministeriumsangaben inzwischen 101 im Einsatz. Zum Jahresende sollen es 108 sein. Das Verteidigungsministerium begründete die steigenden Kosten für den „Eurofighter“ unter anderem mit der „Weiterentwicklung“. Dadurch entstehe auch ein „Mehrwert bei diesem Flugzeug“, teilte das Ministerium mit.

Dann werden allerdings bereits 14,5 der vom Bundestag bewilligten 14,7 Milliarden Euro ausgegeben sein. Für die Anschaffung weiterer ,Eurofighter‘“ würden neue Milliarden fällig. Bestellt sind bislang 140 Maschinen. Der Stückpreis wird inzwischen auf 93,5 Millionen Euro veranschlagt. Beim „Jäger 90“ waren es ursprünglich 33 Millionen.

Der „Spiegel“ zitierte den SPD-Verteidigungsexperten Rainer Arnold mit den Worten: „Es droht nach dem ,Euro Hawk‘ ein weiteres Rüstungsdebakel auf Kosten der Steuerzahler.“ Dem Nachrichtenmagazin zufolge gehen die Preissteigerungen unter anderem auf Qualitätsmängel zurück, was der Rüstungskonzern EADS als Hersteller bestreitet. So habe die Bundeswehr die Zulassung eines Luftfahrtbetriebs für ein „Eurofighter“-Werk von EADS wegen Missmanagements Ende 2008 auslaufen lassen; erst im April 2011 habe das Werk in Manching seine Zulassung wieder erhalten. Das Bundesverteidigungsministerium wies diese Darstellung zurück. Nach einer „Anpassung“ des Qualitätsmanagementsystems an amtliche Vorgaben sei die Zulassung Ende April 2009 wieder erteilt worden, erklärte das Ministerium. Bestätigt wurde hingegen, dass „im frühen Stadium der Serienfertigung“ Lecks an Innentanks der Tragflächen aufgetreten sind. Diese Mängel seien zwischenzeitlich behoben, hieß es. Laut „Spiegel“ kam es 2006 und 2007 zu weiteren Zwischenfällen mit „Eurofightern“.