Studentin aus Hamburg landete in Paris. Neuer Druck auf Tunesiens Regierung

Hamburg. Die zwei Französinnen und die Hamburgerin Josephine Witt wurden nach ihrer Freilassung aus der Haft in Tunesien am Flughafen in Paris von der Femen-Chefin für Frankreich, Inna Schewtschenko, empfangen. Eine Erklärung gaben sie nicht ab. „Sie scheinen erschöpft zu sein, aber sie sind da, das ist das Wichtigste“, sagte die Femen-Aktivistin, die sich Sarah Constantin nennt. Zugleich hob sie hervor, dass nur „ein Teil der Schlacht“ gewonnen sei, denn die tunesische Femen-Aktivistin Amina Sbouï sei weiter in Haft.

Nachdem Josephine Witt und zwei Französinnen Ende Mai vor dem Justizgebäude mit Parolen auf ihren nackten Körpern die Freilassung von Sbouï gefordert hatten, wurden sie festgenommen. 29 Tage saßen sie in Haft. Am Mittwochabend kam die Nachricht vom Freispruch. Nun herrscht auch an der Hamburger Universität Erleichterung, wo Witt studiert. „Wir sind froh, dass Josephine nun hoffentlich bald wieder wohlbehalten zurück in Hamburg ist und wieder gemeinsam mit uns die Hörsaalbank drücken kann“, sagte Lucia Schwarz, die Sprecherin des Fachschaftsrates Philosophie, dem Abendblatt. Auch die Hamburger Femen-Aktivistin Irina Khanova freue sich sehr und sei erleichtert, sagte die 33 Jahre alte Grafik-Designerin dem Abendblatt.

Der Menschenrechtsbeauftragte der Bundesregierung, Markus Löning (FDP), forderte nun, dass auch Amina Sbouï freigelassen werden müsse, die „ungerechtfertigterweise“ wegen ihrer Meinungsäußerung im Gefängnis sitze. Die 18-Jährige sitzt seit Mitte Mai in Untersuchungshaft, weil sie gegen eine Versammlung von Salafisten protestiert und auf eine Mauer das Wort Femen geschrieben hatte.