Berlin. Unter massiven Sicherheitsmaßnahmen wird Barack Obama an diesem Dienstag zum ersten Mal in seiner Präsidentschaft Berlin besuchen. Obama, der bereits 2009 Dresden und das ehemalige Konzentrationslager Buchenwald besucht hatte sowie beim Nato-Jubiläum in Baden-Baden Gast war, soll mit seiner Familie gegen 19.55 Uhr auf dem Flughafen Tegel landen.

Im Mittelpunkt des Besuchs steht eine Rede vor dem Brandenburger Tor. Obama wird dort am Mittwoch Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) an seiner Seite haben, die im Jahr 2008 einen Wahlkampf-Auftritt des heutigen Präsidenten an derselben Stelle noch verhindert hatte. Aus Sorge vor einem Anschlag gilt während der insgesamt 26-stündigen Visite Sicherheitsstufe 1+. Es sollen bis zu 8000 Polizisten im Einsatz sein. Familie Obama wohnt im Ritz Carlton. Die Obamas folgen einer persönlichen Einladung von Kanzlerin Merkel. Der US-Präsident nimmt sich aber auch Zeit für ein Treffen mit SPD-Kanzlerkandidat Peer Steinbrück.

Zu den großen Themen des Besuchs gehören die Krisenherde wie die Türkei und Syrien, die Probleme der Euro-Zone sowie das geplante Freihandelsabkommen zwischen der EU und den USA. Merkel kündigte im Fernsehsender RTL an, auch die Ausspäh-Aktionen des US-Geheimdienstes gegen ausländische Internetnutzer anzusprechen. Deutschland wolle „Transparenz, was mit den Daten der Bürgerinnen und Bürger geschieht“, sagte sie. „Wir wollen auch gegen den Terror kämpfen. Aber das muss dem Gesetz der Verhältnismäßigkeit entsprechen.“

Obama kommt fast auf den Tag genau 50 Jahre nach der legendären „Ich bin ein Berliner“-Rede des später ermordeten John F. Kennedy. Deshalb wird von ihm ebenfalls eine Grundsatzrede erwartet. Mit dem Besuch in der deutschen Hauptstadt ließ er sich länger Zeit als jeder andere US-Präsident der jüngeren Geschichte.