Berlin. Nach der Enthüllung des US-Überwachungsprogramms Prism haben Bundeswirtschaftsminister Philipp Rösler und Justizministerin Sabine Leutheusser-Schnarrenberger (beide FDP) große Internetfirmen und Verbände zum Krisengespräch geladen. Bei dem Treffen am Freitag in Berlin soll es nach Angaben des Justizministeriums unter anderem um die Auswirkungen auf das Nutzerverhalten nach dem Bekanntwerden des Internet-Spähprogramms des US-Geheimdienstes NSA gehen. Teilnehmen werden nach Angaben eines Ministeriumssprechers neben Verbänden der Internetbranche und Verbraucherschützern die Konzerne Google und Microsoft. Vertreter des sozialen Netzwerks Facebook sagten ihre Teilnahme ab.

Auch Deutschland befand sich offenbar im Visier der Datensammler der NSA. Das Bundesinnenministerium hat deswegen einen umfangreichen Fragenkatalog an die US-Behörden versandt und um Aufklärung gebeten. Die Angelegenheit dürfte auch Thema beim Besuch von US-Präsident Barack Obama kommende Woche in Berlin sein. Leutheusser-Schnarrenberger warnte in einem Artikel für das „Handelsblatt“ vor einem Vertrauensverlust der Bürger in Internetdienste. Es drohe sogar das Aus von einigen IT-Anbietern, weil die weltweite „pauschale Überwachung das Vertrauen in die digitale Kommunikation zerstören“ könne.

Der Enthüller der NSA-Überwachungsprogramme hat dem US-Geheimdienst einen weiteren Schlag versetzt. Jahrelang habe die NSA Hunderte Hackerangriffe in China und Hongkong ausgeführt, sagte Edward Snowden der „South China Morning Post“.