Wilmington. Amerikanische Behörden haben die seit mehr als 60 Jahren verschollenen Tagebücher des Hitler-Vertrauten Alfred Rosenberg aufgespürt. Die 400 Seiten würden einen weiteren Einblick in „eines der größten Unrechte unserer menschlichen Geschichte“ gewähren, sagte der Chef der US-Zollbehörde ICE, John Morton, bei der Vorstellung des spektakulären Funds am Donnerstag. Die Papiere sollen an das Holocaust-Museum in Washington gehen und dort der Wissenschaft zur Verfügung gestellt werden.

Rosenberg galt als enger Vertrauter von Adolf Hitler, prägte mit seinen Schriften die Rassentheorien der Nationalsozialisten und war als Reichsminister für die besetzten Ostgebiete für die Ermordung von Millionen Juden verantwortlich. Außerdem war er maßgeblich am systematischen Raub von Kulturgütern in Osteuropa beteiligt. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde Rosenberg zum Tode verurteilt und 1946 hingerichtet. Seit dieser Zeit waren seine Tagebücher verschwunden.

Nach Angaben der US-Zollbehörde befanden sich die Aufzeichnungen im Besitz des deutschen Anwalts Robert Kempner, der während des Krieges in die USA geflohen war und später bei den Nürnberger Prozessen als US-Ankläger arbeitete. Anschließend habe Kempner unerlaubt Nazi-Dokumente zurück in die USA gebracht.