Synthetische Drogen wie Crystal Meth sind dafür auf dem Vormarsch

Berlin. Es sind die Designerdrogen, die der Drogenbeauftragten Mechthild Dyckmans (FDP) derzeit besonders große Sorgen machen. Allen voran das Crystal Meth, das kurzfristig die Müdigkeit bekämpft und das Selbstbewusstsein stärkt. Langfristig aber kann die Droge zu schweren Schäden im Gehirn und zur Abhängigkeit führen. Noch konzentriert sich die Gefährdung auf die Grenzregion zu Tschechien in Bayern, Thüringen und Sachsen.

„Crystal Meth ist bundesweit noch nicht als Problem aufgetaucht“, sagte Dyckmans bei der Vorstellung des aktuellen Drogen- und Suchtberichts der Bundesregierung am Mittwoch in Berlin. Daher würden groß angelegte Aufklärungskampagnen möglicherweise überhaupt erst das Interesse für die Droge wecken. Ein Problem, das eigentlich vermieden werden soll, könnte so geradezu herbeigerufen werden. Im Rahmen einer Studie soll nun zunächst ermittelt werden, welche Personenkreise Crystal Meth konsumieren und damit besonders gefährdet sind. Daran sollen sich dann Präventionsmaßnahmen ausrichten.

Die häufigste illegale Droge in Deutschland ist nach wie vor Cannabis

Doch nicht nur Crystal Meth stellt die Drogenpolitik vor neue Herausforderungen. Immer neue psychoaktive Substanzen überschwemmen den europäischen Markt. Allein im vergangenen Jahr registrierten die Drogenfahnder in Europa 73 neue Designerdrogen, die vor allem über Online-Shops als Kräutermischungen, Badesalze, Lufterfrischer oder Pflanzendünger verkauft werden – ohne dass die tatsächlichen Inhaltsstoffe angegeben werden. „Wir müssen deutlich machen, wie gefährlich diese Substanzen sind“, sagte Dyckmans. Teilweise handelt es sich um Substanzen aus der Forschung, die aber nie auf den Markt gebracht wurden. Oder es werden legale Betäubungsmittel so verändert, dass die psychoaktive Wirkung noch verstärkt wird, die neue Substanz aber nicht mehr unter das Betäubungsmittelgesetz fällt. Die häufigste illegale Droge aber ist nach wie vor Cannabis. Die Zahl der Drogentoten hat im vergangenen Jahr mit 944 den niedrigsten Stand seit 25 Jahren erreicht.

Zum Ende ihrer vierjährigen Amtszeit als Drogenbeauftragte hatte Dyckmans auch noch gute Nachrichten zu verkünden. So trinken die Jugendlichen in Deutschland weniger Alkohol. Vor allem aber rauchen sie nicht mehr so viel. Der Anteil der Raucher bei den Zwölf- bis 17-Jährigen hat sich innerhalb von zehn Jahren von 25,5 auf 11,7 Prozent mehr als halbiert. Bei der erwachsenen Bevölkerung dagegen liegt der Anteil der Raucher bei knapp 30 Prozent. Mit etwa 110.000 Todesfällen im Jahr sei Rauchen das „größte vermeidbare Gesundheitsrisiko“.