Berlin. Der luxemburgische Regierungschef Jean-Claude Juncker hat Hoffnungen der EU-Kommission gedämpft, dass es auf dem EU-Gipfel in der kommenden Woche zu einem Durchbruch in den Verhandlungen über einen weitgehenden Austausch von Steuerdaten kommt. „Das wird sich im Laufe der nächsten Monate in geordneten Bahnen vollziehen müssen“, sagte Juncker am Donnerstag in Berlin. „Es wird am nächsten Mittwoch in Brüssel beim Europäischen Rat nicht möglich sein, die Entscheidungsmasse, die die Finanzminister zusammengetragen haben, zu erweitern.“

Luxemburg und Österreich hatten bei einem Treffen der EU-Finanzminister am Dienstag in Brüssel zwar ihre Blockade dagegen aufgegeben, dass die EU Abkommen zur Weitergabe von Steuerdaten mit der Schweiz, Liechtenstein, Monaco, Andorra und San Marino aushandelt, eine Verschärfung der Regeln in der EU verhinderten sie jedoch. Die EU-Kommission hatte daraufhin die Hoffnung geäußert, dass es beim Treffen der EU-Staats- und Regierungschefs am Mittwoch zur weitergehenderen Beschlüssen kommt. Bei dem Treffen ist der gemeinsame Kampf der EU-Länder gegen Steuerhinterziehung das wichtigste Thema. Juncker lobte die Fortschritte im Kampf gegen die Schuldenkrise. „Wenn ich vor einem Jahr hier vor Ihnen gestanden hätte, dann hätte ohne Zweifel der Austritt, wenn nicht gar der Rauswurf Griechenlands aus der Euro-Zone im Mittelpunkt gestanden“, sagte Juncker, der bis Januar die Euro-Gruppe leitete.