Berlin. Zwei neue Umfragen zu Steuererhöhungen und der Vermögensverteilung in Deutschland kommen zu gegenteiligen Ergebnissen. TNS Infratest ermittelte im Auftrag des Paritätischen Wohlfahrtsverbandes eine Dreiviertelmehrheit in der Bevölkerung, die sich für eine stärkere Besteuerung hoher Einkommen und Vermögen ausspricht. Noch mehr (78 Prozent) finden die Vermögensverteilung in Deutschland ungerecht. Diese Einstellung finde sich parteiübergreifend und in allen Bevölkerungsschichten, sagte der Hauptgeschäftsführer des Paritätischen Gesamtverbandes, Ulrich Schneider.

Vier Monate vor der Bundestagswahl am 22. September sprechen sich danach selbst zwei Drittel der Unionsanhänger (66 Prozent) für eine stärkere Besteuerung sehr hoher Einkommen und Vermögen aus. Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) hatte als Reaktion auf Pläne von SPD und Grünen Steuererhöhungen nach einem Wahlsieg der Union ausgeschlossen.

Eine Emnid-Umfrage im Auftrag der Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft (INSM) zu den Steuerplänen der Opposition kommt hingegen zu dem Ergebnis, dass eine Mehrheit von 63 Prozent die von den Grünen geplante Erhöhung des Spitzensteuersatzes auf 49 Prozent ablehnt. Sie halten die aktuellen Spitzensteuersätze von 42 Prozent ab einem Jahreseinkommen von 53.000 Euro und 45 Prozent ab 250.000 Euro für angemessen. Nur 14 Prozent finden sie laut Emnid zu niedrig. Und nur 32 Prozent würden höhere Steuern befürworten.