Berlin. Im Umgang mit Soldaten, die in Auslandseinsätzen psychisch krank werden, hat die Bundeswehr noch immer keinen zufriedenstellenden Weg gefunden. „Es gibt weiterhin Bereiche, in denen Verbesserungen möglich sind“, heißt es in einem Bericht des Beauftragten für Einsatztraumatisierte im Verteidigungsministerium. Vor allem betreffe das die Prävention, die Berufsperspektiven für Betroffene und die Verfahren, in denen eine Wehrdienstbeschädigung und damit Versorgungsansprüche anerkannt werden. Betroffene kritisieren seit Jahren, dass diese viel zu lange dauern. In einigen Fällen seien es mehrere Jahre, das sei deutlich zu lang, heißt es im Bericht, den die Obleute des Verteidigungsausschusses angefordert hatten. Hauptursache sei der Personalmangel im Sanitätsdienst der Bundeswehr, der für die nötigen Gutachten zuständig ist. Dieses Problem werde sich kurzfristig nicht lösen lassen.

Wenigstens beim Thema Prävention ist die Bundeswehr schon einen Schritt weiter: Künftig sollen Soldaten regelmäßig auf ihre psychische Fitness hin untersucht werden, zum ersten Mal schon bei der Einstellung. Weitere Screenings seien vor dem ersten Einsatz geplant, aber auch vor Folgeeinsätzen und im Zuge der Nachbereitungsseminare. Bisher gibt es solche Tests nicht. Bis sie etabliert sind, dürfte es allerdings noch eine Weile dauern. Das neue Screening soll erstmals Ende 2013 erprobt werden, an Soldaten, die nach Afghanistan gehen.

„Alle Erkenntnisse aus den Screenings sollen in einer Akte ,Psychische Fitness‘ festgehalten und den Betroffenen ausgehändigt werden“, heißt es weiter im Bericht des PTBS-Beauftragten, benannt nach der posttraumatischen Belastungsstörung, an der etwa drei Prozent der Soldaten nach einem Einsatz leiden. Nach jüngsten Ergebnissen einer Dunkelzifferstudie sind zwei Drittel aller Betroffenen schon vorbelastet.