Experten geben Entwarnung: Explosionsgefahr bestand nicht

Berlin. Nach dem Sprengstoff-Alarm im Bundespräsidialamt haben die Ermittler am Freitagabend Entwarnung gegeben. Der Verdacht eines Initialsprengstoffs habe sich nicht bestätigt, teilte das Bundesinnenministerium in Berlin mit. Zu diesem Ergebnis seien die Ermittlungen des Bundeskriminalamtes gekommen. Am Vormittag war ein direkt an Bundespräsident Joachim Gauck adressierter Brief mit einer verdächtigen Substanz abgefangen und von der Bundespolizei gesprengt worden. Das Staatsoberhaupt befand sich zu dem Zeitpunkt zwar in Berlin, nicht aber an seinem Amtssitz.

Einer ersten Einschätzung zufolge habe die konkrete Gefahr bestanden, dass es zu einer Explosion hätte kommen können, sagte ein Sprecher von Gauck am Nachmittag. Aus Sicherheitskreisen war verlautet, bei der Substanz handele es sich möglicherweise um die organische Verbindung HMTD, die als hochexplosiv gilt. Dies bestätigte sich dann aber nicht. Das verdächtige Schreiben war bei einer Routinekontrolle in der Poststelle entdeckt worden, wie der Sprecher von Gauck weiter erklärte. Die Bundespolizei habe daraufhin ein Sprengstoffkommando angefordert. Die Sprengung erfolgte am Mittag im Park von Schloss Bellevue.

Das Bundespräsidialamt bestätigte, dass alle Mitarbeiter in einer per E-Mail verschickten Hausmitteilung zu erhöhter Wachsamkeit aufgerufen worden seien. Dies gelte insbesondere für diejenigen, die mit der Bearbeitung von Post zu tun hätten. Bundesinnenminister Hans-Peter Friedrich sieht allerdings keinen Anlass, die ohnehin hohen Sicherheitsvorkehrungen für die Regierung zu verschärfen.

Im November 2010 war im Bundeskanzleramt ein aus Griechenland stammendes Paket mit Sprengstoff entdeckt und unschädlich gemacht worden. Die Paketbombe war an Kanzlerin Angela Merkel persönlich gerichtet gewesen. Niemand wurde verletzt. Innenminister Friedrich erhielt zu Beginn seiner Amtszeit zudem einen Umschlag mit einer Pistolenpatrone.