Berlin. Hätten allein die Eltern in diesem Jahr die Wahl, würden sie Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) in den Ruhestand schicken. Denn nach ihren politischen Präferenzen befragt, geben Mütter und Väter Rot-Grün eine knappe Mehrheit. Dies zeigt eine repräsentative Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Forsa im Auftrag der Zeitschrift „Eltern“. Gleichzeitig erteilen die Eltern aber den familienpolitischen Absichten von SPD und Grünen, insbesondere der Abschaffung des Ehegattensplittings, eine klare Absage.

Familienpolitik ist eines der großen Themen im anstehenden Wahlkampf. Die SPD stellt Eltern mit niedrigen Einkommen ein höheres Kindergeld in Aussicht. Im Gegenzug soll der steuerliche Vorteil für Ehepaare weitgehend entfallen. Denn SPD und Grüne wollen die Berufstätigkeit der Mütter fördern und stellen daher den Ausbau der Betreuungsangebote in den Mittelpunkt. Die Mehrheit der Eltern hält indes nichts davon, die gemeinsame steuerliche Veranlagung von Ehepartnern zu kippen. 81 Prozent sprechen sich für eine Beibehaltung der Regelung aus. Beim Splitting wird das gemeinsame Einkommen der Ehepartner durch zwei geteilt, besteuert und wieder addiert. Weil in vielen Familien einer der Partner mehr verdient als der andere, ergibt sich durch das Splitting eine geringere Abgabenlast. Denn die Progression im Steuertarif wird gemildert. Nicht nur Anhänger des bürgerlichen Lagers wollen das Ehegattensplitting behalten. Auch 83 Prozent der SPD-Wähler und 76 Prozent der Grünen-Anhänger halten nichts von einer Streichung dieses Steuervorteils.

Viele Eltern beklagen, dass es zu wenige Betreuungsplätze für Kinder gibt. Nur jeder Vierte hält das Angebot für unter Dreijährige für ausreichend. Jeder Zweite würde den Rechtsanspruch auf einen Krippenplatz notfalls einklagen. Immerhin 42 Prozent halten indes eine Job-Pause von drei Jahren und mehr nach der Geburt für ideal.