Berlin. Die Mehrheit der Deutschen findet die Verteilung von Besitz und Einkommen ungerecht. Wie aus einer Umfrage des Instituts für Demoskopie Allensbach hervorgeht, bewerten 69 Prozent der Bevölkerung die wirtschaftlichen Verhältnisse in der Bundesrepublik als nicht gerecht. 64 Prozent sind zudem der Meinung, dass die soziale Gerechtigkeit in den letzten Jahren abgenommen hat. Die Meinungsforscher befragten im Dezember und Januar rund 3000 Menschen im Auftrag der arbeitgebernahen Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft (INSM).

Wenn man die Deutschen fragt, was für sie soziale Gerechtigkeit bedeutet, antworten die meisten (91 Prozent), dass man vom Lohn seiner Arbeit auch leben kann. 90 Prozent finden es sozial gerecht, wenn alle Kinder gleiche Bildungschancen haben. 77 Prozent antworteten, soziale Gerechtigkeit sei es, wenn der Staat für eine Grundsicherung sorgt, um Notlagen zu verhindern. Differenziert sind die Antworten bei der Frage danach, wie viel Menschen verdienen, als Unterstützungsleistung bekommen oder als Steuern abgeben sollen. Drei von vier Deutschen sind demnach für ein Mindesteinkommen. Für eine Erhöhung des Spitzensteuersatzes sprach sich die Hälfte der Befragten aus, 49 Prozent sind für die Einführung einer Vermögenssteuer.

Dabei findet die Mehrheit der Deutschen (80 Prozent), dass Menschen, die viel leisten, auch mehr Geld bekommen sollen. Die Deutschen wollten Unterschiede in der Gesellschaft, sagte Renate Köcher, verantwortlich für die Allensbach-Studie. Egalitär seien die Deutschen nur, wenn es um Chancengleichheit gehe. Um sicherzustellen, dass alle die gleichen Chancen im Beruf haben, sprachen sich in der Umfrage die meisten (71 Prozent) dafür aus, die Vereinbarkeit von Beruf und Familie zu verbessern.