Berlin. SPD-Kanzlerkandidat Peer Steinbrück erntet für seine Klage über eine angeblich zu niedrige Bezahlung von Bundeskanzlern heftige Kritik aus allen politischen Lagern. Als prominentester Parteifreund widersprach ihm Altkanzler Gerhard Schröder. Er halte die Politikergehälter in Deutschland für angemessen, sagte Schröder. Kanzlerin Angela Merkel selbst ließ über ihren Sprecher ausrichten, sie sei nicht unzufrieden mit ihrem Gehalt von mehr als 16.000 Euro monatlich. Auch die Grünen gingen auf Distanz.

Der wegen hoher Vortragshonorare ohnehin in der Kritik stehende Ex-Finanzminister Steinbrück hatte der "Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung" gesagt: "Ein Bundeskanzler oder eine Bundeskanzlerin verdient in Deutschland zu wenig" - gemessen an der Leistung und der Verantwortung. "Nahezu jeder Sparkassendirektor ... verdient mehr als die Kanzlerin", argumentierte er. Der SPD-Abgeordnete Hans-Peter Bartels sagte dagegen, Kanzler zu werden sei eine Ehre. "Man macht es nicht, um reich zu werden."

In ihrer Neujahrsansprache ging Merkel auf die Bundestagswahl im Herbst nicht ein. Sie warnte, 2013 werde wirtschaftlich ein schwieriges Jahr. Gleichzeitig lobte sie die Arbeit der eigenen Regierung: Deutschland habe die niedrigste Arbeitslosigkeit und die höchste Beschäftigung seit 1990.