Risiko-Quote sinkt unter den Bundesschnitt. Bremen ist Schlusslicht in Deutschland

Hamburg. Überraschende Entwicklung in der Hansestadt: In Hamburg ist das Risiko, arm zu werden, unter den Bundesdurchschnitt gefallen. Nach neuen Zahlen, die der Paritätische Wohlfahrtsverband und der DGB vorgelegt haben, liegt die Armutsgefährdungsquote bei 14,7 Prozent (bundesweit: 15,1). Vor sechs Jahren waren es in Hamburg noch 15,7 Prozent. Bremen ist das aktuelle Schlusslicht mit einer Risikoquote von 22,3 Prozent. Die Zahl beschreibt den Anteil der Menschen, die von weniger als 60 Prozent des mittleren Einkommens (1413 Euro) leben.

Der DGB bemängelt jedoch, dass viele Menschen trotz Arbeit in die Armut abrutschen. Vorstand Annelie Buntenbach sagte dem Abendblatt: "Nur wenigen Hartz-IV-Empfängern gelingt eine dauerhafte Überwindung von Armut. Soweit der Ausstieg gelingt, finden sie vielfach nur befristete Jobs oder Leiharbeit und fallen meist nach einiger Zeit wieder auf Hartz IV zurück. Oft wird ein Karussell von Kurzzeitbeschäftigung und Arbeitslosigkeit in Gang gesetzt."

Der Hauptgeschäftsführer des Paritätischen Wohlfahrtsverbandes, Ulrich Schneider, warnte vor einer "Amerikanisierung" der sozialen Marktwirtschaft. Bundesarbeitsministerin Ursula von der Leyen (CDU) sagte dagegen, die Langzeitarbeitslosigkeit sei gesunken.