Jerusalem/Berlin. Kurz vor dem Besuch des israelischen Ministerpräsidenten Benjamin Netanjahu in Deutschland hat die Bundesregierung in ungewöhnlich scharfer Form Israels Siedlungspläne kritisiert. "Israel untergräbt damit das Vertrauen in seine Verhandlungsbereitschaft", sagte Regierungssprecher Steffen Seibert in Berlin. Die Bundesregierung sei äußerst besorgt über die Entscheidung und appelliere an Israel, die Ankündigung zurückzunehmen.

Nach der faktischen Anerkennung des Palästinenser-Staates durch die Uno hatte Israel den Bau von 3000 neuen Wohnungen für jüdische Siedler im Westjordanland und Ost-Jerusalem in Aussicht gestellt. Ein Siedlungsbau in den Hügeln vor Jerusalem könnte das Westjordanland teilen und die Palästinenser von Ost-Jerusalem abschneiden. Die Palästinenser befürchten, dass ihnen so der Zugang zu ihrer angestrebten Hauptstadt in einer Zwei-Staaten-Lösung verwehrt bliebe. Seibert sagte, durch den weiteren Siedlungsbau schwinde der geografische Raum für einen künftigen Palästinenser-Staat.

Israel sende damit eine negative Botschaft aus. Frankreich und Großbritannien erwägen den Abzug ihrer Botschafter.