Die SPD verliert in Umfragen wieder. Bundeskanzlerin Merkel weiterhin mit Top-Werten

Berlin. Die Ausrufung von Peer Steinbrück zum Kanzlerkandidaten hat den Sozialdemokraten in den Umfragen nur ein kurzes Zwischenhoch beschert. Im neuen ZDF-"Politbarometer" verliert die SPD zwei Prozentpunkte und sinkt damit wieder auf ihr altes Niveau von 29 Prozent. Die CDU/CSU erreicht in der Sonntagsfrage dagegen mit 39 Prozent den besten Wert in dieser Legislaturperiode. Die FDP bleibt unverändert bei vier Prozent, auch die Piraten würden mit vier Prozent und damit minus einem Prozentpunkt den Sprung in den Bundestag verpassen. Die Grünen verbessern sich um einen Prozentpunkt auf 13 Prozent. Damit wären nur vier Fraktionen im Bundestag vertreten. Neben einer Großen Koalition wären in diesem Fall lediglich eine schwarz-grüne oder eine rot-rot-grüne Koalition mehrheitsfähig.

In einer weiteren Umfrage, dem ARD-"Deutschlandtrend", verloren die Sozialdemokraten einen Punkt auf 30 Prozent. Die Union liegt hier bei 38 Prozent, zuvor waren es 39. Die Grünen legen um zwei Punkte auf 13 Prozent zu, Linke und FDP kommen auf sieben beziehungsweise fünf Prozent. Und die Piraten verbessern sich ebenfalls um einen Punkt und würden mit fünf Prozent in den Bundestag einziehen.

Schon im jüngsten "Wahltrend" von RTL und "Stern" war die SPD diese Woche um zwei Prozentpunkte abgerutscht - nachdem sie vor zwei Wochen noch auf ein Sechs-Jahres-Hoch gekommen war.

In der Frage nach den beliebtesten Politikern konnte Bundeskanzlerin Angela Merkel ihren Vorsprung vor Steinbrück deutlich vergrößern. Mehr als jeder Zweite (52 Prozent) wünschte sich in der ZDF-Umfrage die CDU-Vorsitzende als Regierungschefin, ein Plus von drei Punkten. Steinbrück möchten dagegen 37 Prozent der Befragten im Kanzleramt sehen. Dies ist ein Verlust von drei Punkten. Unter den zehn wichtigsten Politikern ist Merkel am beliebtesten, gefolgt von Wolfgang Schäuble, Peer Steinbrück und Frank-Walter Steinmeier

Merkels Beliebtheit steht damit in Gegensatz zum wahrgenommenen Erscheinungsbild der Koalition. Kurz vor dem Koalitionsgipfel, auf dem CDU, CSU und FDP Anfang November ihre Streitigkeiten beilegen wollen, glaubt nach der ZDF-Umfrage nur einer von fünf Wahlberechtigten, dass das Verhältnis der Koalitionsparteien gut ist. Eher für schlecht halten es dagegen 70 Prozent. Die Hauptschuld dafür geben 39 Prozent der Befragten der FDP, sechs der CSU und vier der CDU. Alle drei Koalitionspartner zusammen machen 16 Prozent für das schlechte Binnenklima verantwortlich.

Beim potenziellen Wahlkampfthema Rente steht eine deutliche Mehrheit in Bezug auf das Finanzpolster der Rentenkassen aufseiten der Opposition. Die von der Koalition beschlossene Senkung des Beitragssatzes auf 18,9 Prozent findet bei nur 21 Prozent der Befragten Zustimmung. Dagegen hätten 74 Prozent die Erhöhung der Rücklagen in den Rentenkassen besser gefunden. Zu Griechenland haben viele Bürger nach der ZDF-Erhebung ihre Meinung geändert. Lehnte bislang eine teils deutliche Mehrheit den Verbleib des von der Pleite bedrohten Landes in der Euro-Zone ab, befürwortet dies nun mit 48 Prozent eine Mehrheit. Dagegen meinen 44 Prozent, das hoch verschuldete Griechenland solle die Währungsunion verlassen.