Der Parteitag der CSU begann in München mit viel Lob für Kanzlerin Merkel und scharfen Attacken auf die SPD und Steinbrück. Seehofer sichert Merkel Unterstützung zu.

München. Durch die Halle C1 in der Messe München ging eine Mischung aus Raunen und Gejohle, als Bundeskanzlerin Angela Merkel ihre Rede auf dem CSU-Parteitag beendet hatte. Grund war CSU-Chef Horst Seehofer, der sich am Freitagabend spontan zu der deutlich kleineren CDU-Vorsitzenden herunterbeugte und sie umarmte. Kurz darauf folgte vom bayerischen Ministerpräsidenten der Satz: „Wir sind stolz auf dich, auf unsere Bundeskanzlerin!“

So viel Harmonie gab es nicht immer zwischen den Unionsparteien. Auch aktuell sorgen innerhalb der Berliner Koalition eigentlich mehrere Streitthemen für Unmut. Erst am Morgen hatte Seehofer mehr Entscheidungsfreude von der Bundesregierung angemahnt. Doch davon war nun keine Rede mehr.

„Das ist so eine Art Test“

Ein knappes Jahr vor den Wahlen im Bund und in Bayern ging es Merkel und Seehofer vor allem darum, den Schulterschluss zu üben. Die Kanzlerin begann ihren Auftritt mit dem launigen Satz: „Horst, das haben wir immer gezeigt: Wir machen es uns nicht zu jeder Sekunde einfach.“ Und sie erläuterte: „Das ist so eine Art Test, wer noch wie viel Kraft hat.“

Traditionsgemäß seien die Vorsitzenden der CSU immer „eine starke Kraft“. Als Beispiel nannte Merkel Edmund Stoiber, dem sie einst den Vortritt bei der Kanzlerkandidatur lassen musste. Sie fügte unter großem Gelächter der Delegierten hinzu: „Seehofer hat da noch ein paar andere Facetten.“

Doch „in aller Ernsthaftigkeit“ versicherte die CDU-Chefin danach, dass ein Satz auch in Zukunft nicht vergessen werde: „Wenn es darauf ankommt, halten wir zusammen.“ Dies sei „gut für Deutschland“.

„Aus Dankbarkeit ist noch nie jemand gewählt worden“

Es folgten Hinweise auf die bisherigen Erfolge der schwarz-gelben Bundesregierung. Auch deren „gute Politik“ sei ein Grund dafür, dass Deutschland „der Wachstumsmotor Europas“ sei. Merkel warnte jedoch: „Aus Dankbarkeit ist noch nie jemand gewählt worden.“

Der Vorteil der Union sei allerdings, dass sie sich auf die Zukunft konzentrieren könne. Dagegen redeten die Sozialdemokraten immer noch darüber, ob die Agenda 2010 des früheren Bundeskanzlers Gerhard Schröder nun richtig oder falsch gewesen sei. Merkel rief den Delegierten der Schwesterpartei zu: „Lasst sie reden – und wir kümmern uns um die Zukunft.“

Für diesen Satz gab es erneut viel Beifall. Nach ihrer Rede konnte sich die Kanzlerin sogar über stehende Ovationen freuen. Seehofer sagte: „Das ist unsere Bundeskanzlerin Angela Merkel.“ Und der CSU-Chef rief den Delegierten zu: „Jetzt werdet ihr auch die Richtigkeit des Satzes verstehen: Wer sie unterschätzt, hat schon verloren.“ Dies gelte „zu jeder Tages- und Nachtzeit“.