Laut Statistischem Jahrbuch 2012 hat Deutschland nach Japan die älteste Bevölkerung weltweit. In keinem Land gebe es weniger Geburten.

Berlin. Deutschlands Bevölkerung ist nach der japanischen die zweitälteste der Welt. In Europa gibt es kein Land mit einer älteren Bevölkerung. Das geht aus dem Statistischen Jahrbuch 2012 hervor, das am Mittwoch in Berlin vorgestellt wurde. „Deutschland altert“, sagte der Präsident des Statistischen Bundesamts, Roderich Egeler. Kein Land habe weniger Geburten. Es gebe mehr Ältere als Jüngere, und ihr Anteil wachse weiter.

In Deutschland werden pro Jahr auf 1.000 Einwohner nur acht Kinder geboren. Die Zahl der Geburten hat sich in den vergangenen 50 Jahren halbiert, von 1,4 Millionen auf 663.000 im Jahr 2011. Das waren 15.000 weniger als noch 2010. Die Geburtenrate liegt seit Anfang der 70er Jahre relativ stabil bei 1,4 Kinder pro Frau. Es gibt jedoch von Generation zu Generation immer weniger Frauen und Männer und damit auch mögliche Eltern. Um die Bevölkerung stabil zu halten, müsste jede Frau im Durchschnitt 2,1 Kinder bekommen.

Der zweite Faktor für die Alterung Deutschlands ist die steigende Lebenserwartung. Neugeborene Mädchen haben heute eine Lebenserwartung von 83 Jahren, Jungen von 78 Jahren. In den 60er Jahren waren es im Durchschnitt elf Jahre weniger. Zuwanderung kann die Alterung nicht aufhalten. Im Jahr 2011 kamen 300.000 Ausländer mehr nach Deutschland als Deutsche ins Ausland abwanderten. Sie waren im Schnitt drei Jahre jünger als die Deutschen, die das Land verlassen haben. Ein solcher Wanderungsüberschuss reiche „bei weitem nicht aus“, so Egeler, um die Altersstruktur in Deutschland zu beeinflussen.

Nicht einmal jeder siebte Mensch in Deutschland ist jünger als 15 Jahre, jeder Fünfte aber älter als 65. Heute kommen 34 Rentner auf 100 Erwerbstätige, 2030 werden es 53 sein, sofern sich die bisherigen Trends bei der Geburtenrate und der Lebenserwartung nicht gravierend verändern. Das gilt auch für die Lebensumstände der Alten. Heute beziehen 2,3 Millionen Menschen Leistungen aus der Pflegeversicherung, im Jahr 2030 werden es 3,4 Millionen sein.

Die jüngeren Alten gehen indes verstärkt arbeiten. Fünf Prozent der über 65-Jährigen sind erwerbstätig, von diesen verdient jeder Dritte mit der Arbeit den größeren Teil seines Lebensunterhalts. Noch stärker als unter den Rentnern ist die Erwerbsbeteiligung in den Jahren vor der Rente gestiegen: Bei 60- bis 64-jährigen Frauen hat sie sich in den vergangenen elf Jahren auf 36 Prozent verdreifacht, unter den Männern auf 52 Prozent fast verdoppelt.

Das Jahrbuch erscheint zum 60. Mal und wird in diesem Jahr in einer neuen Aufmachung veröffentlicht. Es enthält mehr Grafiken und ein Leitsystem, das es erleichtert, Daten zu bestimmten Themen zu finden.