Berlin. Im Streit um das Betreuungsgeld steuert die schwarz-gelbe Koalition auf eine Zerreißprobe zu. Das FDP-Präsidium lehnte gestern den mühsam ausgehandelten Kompromiss von CDU und CSU ab. "Durch die Änderungen, die die CSU veranlasst hat, sieht das Präsidium eine geänderte Geschäftsgrundlage. Dem können wir so nicht zustimmen", sagte ein Sprecher.

Das besonders von der CSU gewünschte Betreuungsgeld sollen Eltern erhalten, die ihre Kinder nicht in eine Kita geben wollen. Die Liberalen stellen sich vor allem gegen die Verknüpfung der Auszahlung des Betreuungsgeldes mit den Vorsorge-Untersuchungen. Ferner lehnt die FDP es ab, dass es zusätzlich zu den langfristig geplanten 150 Euro pro Monat einen Betrag von 15 Euro geben soll, wenn die Eltern das Geld in eine private Altersvorsorge einzahlen. FDP-Chef Philipp Rösler beriet telefonisch mit Kanzlerin Angela Merkel (CDU) und dem CSU-Vorsitzenden Horst Seehofer über den Streit. Seehofer sagte, die Lage sei "schwierig und ernst". In der FDP wurde aber versichert, die Koalition sei nicht in Gefahr.

Allerdings feuerten auch gestern FDP-Politiker die neue Debatte um eine Ampelkoalition an. Der schleswig-holsteinische FDP-Fraktionschef Wolfgang Kubicki bekräftigte bei der Vorstellung eines Buches über Peer Steinbrück (SPD), ein rot-gelb-grünes Bündnis nach der Wahl 2013 sei möglich - unter einem Kanzler Steinbrück.