Einem Zeitungsbericht zufolge will Parteichef Gabriel auf eine Kanzlerkandidatur verzichten. SPD-General Nahles dementiert.

Berlin. Das Dementi des Willy-Brandt-Hauses kam umgehend: SPD-Generalsekretärin Andrea Nahles hat einen Bericht als Spekulation bezeichnet, Parteichef Sigmar Gabriel wolle auf die Kanzlerkandidatur verzichten. Es gebe weiterhin drei Kandidaten, sagte sie gestern in Berlin. Neben Gabriel sind dies SPD-Fraktionschef Frank-Walter Steinmeier und Ex-Bundesfinanzminister Peer Steinbrück. Es gebe auch keine neuen Pläne, den Kanzlerkandidaten der SPD noch in diesem Jahr auf einem Parteitag Anfang Dezember zu bestimmen, sagte Nahles.

+++Es kandidiert für die SPD "Frank Walter Gabrielbrück"+++

Die "Leipziger Volkszeitung" hatte ohne Angaben von Quellen berichtet, Gabriel habe sich faktisch aus dem Kandidaten-Wettbewerb zurückgezogen. Steinmeier und Steinbrück hätten sich gegenseitig versprochen, die Kandidatenfrage "frühzeitig und in voller Sympathie und Freundschaft füreinander" zu klären. Der SPD-Herausforderer von Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) solle spätestens auf dem Parteitag Anfang Dezember gekürt werden. Bisher lautet die Parteilinie offiziell, man wolle frühestens Ende des Jahres und spätestens nach der Niedersachsen-Wahl am 20. Januar die Kandidaten-Frage gelöst haben.

Nahles betonte, alle drei SPD-Spitzenpolitiker seien sich einig, nicht in ein Kabinett unter einer Bundeskanzlerin Merkel einzutreten. In dieser Frage gebe es keine Unterschiede zwischen den drei möglichen Kanzlerkandidaten. Ex-Finanzminister Steinbrück hatte am Wochenende versichert, er werde nicht noch einmal Minister unter Merkel. Ähnlich hatte sich Ende 2011 Fraktionschef Frank-Walter Steinmeier geäußert. Demgegenüber hat sich Parteichef Gabriel dazu noch nicht öffentlich festgelegt. Sie wisse aber vom Parteichef, dass dies auch für ihn nicht infrage komme, sagte Nahles. Damit schließt die SPD-Spitze eine seit Längerem diskutierte Neuauflage einer Großen Koalition klar aus. "Die SPD setzt auf Sieg und nicht auf Platz", bekräftigte die Generalsekretärin. Es sei auch eine Frage von Haltung, mit einer so klaren Aussage in die Bundestagswahl zu gehen. Nahles betonte: "Wir wollen den Kanzler stellen, und dann kann Frau Merkel gucken, was sie mit ihrer Freizeit macht."