Beim traditionellen Sommerfest feiern Hamburg und die Hauptstadt ihre Gemeinsamkeiten

Berlin. Der Konflikt ist alt, und er entzweit die Gemüter: Wer hat eigentlich die Currywurst erfunden? Die Berliner oder die Hamburger? Olaf Scholz (SPD), Erster Bürgermeister der Hansestadt, will sich da jedenfalls lieber nicht positionieren. An diesem Abend, beim traditionellen Sommerfest in Hamburgs Vertretung in der Hauptstadt, geht es vor allem um die Gemeinsamkeiten der beiden Städte. Da muss man diplomatisch sein.

Gut 2300 Gäste waren der Einladung des Bürgermeisters und seines Staatsrats Wolfgang Schmidt, Bevollmächtigter beim Bund, bei der EU und für auswärtige Angelegenheiten gefolgt. Darunter - natürlich - das Who's who des Hamburger Senats, etwa Gesundheitssenatorin Cornelia Prüfer-Storcks, Schulsenator Ties Rabe, Sozialsenator Detlef Scheele oder Justizsenatorin Jana Schiedek. Und weil es bei den Sommerfesten in der Hamburger Landesvertretung in Berlin vor allem darum geht, die Hansestadt mit Deutschland und der Welt zu vernetzen, sind auch reichlich Bundespolitiker gekommen: Gesundheitsminister Daniel Bahr (FDP), Verteidigungsminister Thomas de Maizière (CDU) - und Altkanzler Gerhard Schröder (SPD).

"Ich bin sehr froh, dass so viele gekommen sind", sagt Olaf Scholz bei seiner kurzen Eröffnungsrede an "die Freunde der Stadt Hamburg". Als alter Hanseat wisse er schließlich, wie wichtig Kontakte in alle Welt seien. Allerdings beschränkt er sich nicht nur auf das Verhältnis Hamburg-Berlin. Der SPD-Politiker lobt "das europäische Projekt der Demokratie" und geht auch auf die Energiewende ein, die Hamburg politisch voranbringen wolle. Dass man den Eindruck hat, nicht alle Gäste hören dem Bürgermeister gleichermaßen aufmerksam zu, liegt wohl vor allem an der reichhaltigen und hanseatisch-weltoffenen Auswahl an Essen und Getränken.

Das Hotel Atlantic serviert 800 "langsam geschmorte Kalbsbäckchen auf cremiger Thymianpolenta", das Hotel Maritim bekocht die Gäste mit Pastrami vom Lachs auf Orangen-Rosmarin-Risotto und hat 400 Maispoularden-Chili-Sandwiches geschmiert. Und dann ist da ja noch die Sache mit der Currywurst. Weil der Abend alles in allem ja doch hamburgisch bleiben müsse, hat Scholz eine Empfehlung für seine Gäste parat: "Ein Fischbrötchen muss den Abend abschließen."