Hamburg. Die Pläne einer Zuschussrente von Bundesarbeitsministerin Ursula von der Leyen (CDU) bleiben in der Kritik - auch in den eigenen Reihen. Nach Ansicht von Unionsfraktionschef Volker Kauder (CDU) ist eine Vermischung von Versicherungs- und Fürsorgeprinzip kein geeignetes Mittel zur Bekämpfung der zu erwartenden Altersarmut. Zur Bewältigung dieses Problems bedürfe es einer "systematischen Grundlösung", sagte Kauder der "Recklinghäuser Zeitung".

Der Grünen-Fraktionsvorsitzende Jürgen Trittin sagte dem Hamburger Abendblatt: "Die Zahlen, die Frau von der Leyen vorgelegt hat, sind erschreckend. Aber das Modell der Zuschussrente funktioniert nicht, weil sie zu wenige Rentner erreicht." Das Modell der Grünen sieht nach Trittins Worten so aus: "Wir brauchen einen gesetzlichen Mindestlohn und eine Garantierente für jeden, der mindestens 33 Jahre lang dem Arbeitsmarkt zur Verfügung gestanden hat. Diese in Teilen über Steuern finanzierte Rente würde über der bisherigen Grundsicherung liegen, wenn auch nicht erheblich."

DGB-Vorstandsmitglied und Rentenexpertin Annelie Buntenbach schlug die Wiedereinführung der aus Steuern finanzierten Rente nach Mindesteinkommen vor. Danach werden die Renten von Geringverdienern mit langen Beitragszeiten so aufgestockt, dass ihnen im Alter der Gang zum Sozialamt erspart bleibt. Das sei unbürokratisch und effizient, sagte Buntenbach.

Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) hatte deutlich gemacht, dass sie wenig Chancen für die Pläne von der Leyens sieht. Nach Ansicht des früheren Arbeitsministers Norbert Blüm (CDU) ist eine Erhöhung des Rentenbeitrags unumgänglich. Der Satz liegt derzeit bei 19,6 Prozent und soll auf 19,0 Prozent sinken. "Ohne Beitragssteigerung ist die demografische Entwicklung nicht zu meistern", sagte Blüm im Deutschlandfunk.