Berlin. Das Modell einer Zuschussrente von Bundesarbeitsministerin Ursula von der Leyen (CDU) wird aus den eigenen Reihen immer heftiger attackiert. Vor allem junge Politiker in der Union kritisierten die geplante Rente für Bedürftige in Höhe von 850 Euro scharf. Auch von den Liberalen gab es Widerspruch. FDP-Fraktionschef Rainer Brüderle sagte dem "Tagesspiegel", die Zuschussrente stehe nicht im Koalitionsvertrag, die FDP werde ihr nicht zustimmen. Allerdings steht explizit im Koalitionsvertrag, dass mit einem steuerfinanzierten Modell gegen Altersarmut vorgegangen werden soll.

Die Zuschussrente soll verhindern, dass Geringverdiener, die lange gearbeitet und privat vorgesorgt haben, im Ruhestand auf die Grundsicherung ("Hartz IV für Rentner") angewiesen sind. Wer lange gearbeitet und dennoch nur einen geringen Rentenanspruch hat, soll daher unter bestimmten Bedingungen Unterstützung vom Staat bekommen. "Eine weitere Ausweitung von Sozialleistungen zulasten künftiger Generationen lehnen wir ab", sagte der Vorsitzende der Jungen Union, Philipp Mißfelder, in "Bild am Sonntag". Die Rentenversicherung stehe vor dem Problem, dass immer weniger einzahlten und immer mehr Rente bezögen. Der CDU-Abgeordnete Jens Spahn sagte dem Blatt: "Die Zuschussrente verletzt das Leistungsprinzip."

Die Ministerpräsidentin des Saarlands, Annegret Kramp-Karrenbauer (CDU), forderte bei der Zuschussrente eine gerechtere Bewertung für die Mütter der mittleren Generation. Frauen die vor 1992 Kinder bekommen haben, sollten ihrer Meinung zufolge mehr Geld bekommen, sagte sie dem "Focus". In einer Forsa-Umfrage für den Deutschen Gewerkschaftsbund (DGB) sagen vier Fünftel der Bundesbürger, dass sie lieber eine Reserve in der gesetzlichen Rentenversicherung wollen als eine Beitragsenkung. Anfang 2013 soll der Beitrag zur Rentenkasse, den Arbeitnehmer und Unternehmen zahlen, von 19,6 auf 19,0 Prozent vom Monatsbrutto gesenkt werden.