Bei der Bundestagswahl im September wird Jörg Tauss offenbar nicht mehr antreten. Er beteuert seine Unschuld, die Staatsanwaltschaft glaubt nicht, dass der Abgeordnete das Bildmaterial zu Recherchezwecken in seiner Wohnung hatte.

Karlsruhe. Nach heftigem Druck aus der eigenen Partei zieht der SPD-Bundestagsabgeordnete Jörg Tauss weitere Konsequenzen aus der Kinderporno-Affäre und verzichtet auf eine Kandidatur für die Bundestagswahl im September.

Nach Informationen von dpa und SWR will der 55-Jährige der parteibasis seinen Verzicht erklären. Der Karlsruher Tauss steht bisher auf dem aussichtsreichen Platz sieben der Landesliste für die Bundestagswahl.

Die Staatsanwaltschaft Karlsruhe ermittelt wegen des Verdachts der Kinderpornografie gegen Tauss. Der Politiker hatte kurz nach dem Fund von Kinderporno-Bildern in seiner Berliner Wohnung vor drei Wochen bereits sein Amt als medienpolitischer Sprecher der Bundestagsfraktion abgegeben und war als Generalsekretär der Südwest-SPD zurückgetreten.

Der SPD-Politiker hält sich weiter für unschuldig: Er habe das Porno-Material im Zusammenhang mit seinen Recherchen als Abgeordneter und Medienexperte genutzt, beteuert er. Die Staatsanwaltschaft glaubt ihm das nicht. Die SPD in Baden-Württemberg und die Bundestagsfraktion hatten Tauss deshalb zuletzt aufgefordert, auf eine erneute Kandidatur zu verzichten.