Berlin. Vermögende könnten nach Ansicht von FDP-Fraktionschef Rainer Brüderle mehr für das Gemeinwohl in Deutschland tun. Im Interview mit dem Abendblatt lobte Brüderle die "große Tradition" von privatem Engagement und gemeinnützigen Stiftungen in Hamburg. "Das sollte für Vermögende in ganz Deutschland Vorbild sein." Jeder sei "herzlich eingeladen, mehr zu tun, als er muss", sagte Brüderle.

Höhere Steuern für gut Betuchte lehnte er ab. Verantwortung für die Gesellschaft könne man nicht ans Finanzamt delegieren, sagte der FDP-Politiker. Er erinnerte daran, dass mehr als 50 Prozent der Steuerlast von nur zehn Prozent der Bevölkerung in Deutschland getragen würden.

Scharf kritisierte der FDP-Fraktionschef in diesem Zusammenhang die Sozialdemokraten, die die Wiedereinführung der Vermögenssteuer forcieren und den Spitzensteuersatz von 42 auf 49 Prozent anheben wollen. Diese Diskussion führe zu nichts. Wichtiger sei, dass man weiter in Richtung Vollbeschäftigung marschiere. Das sei soziale Gerechtigkeit, sagte Brüderle.