Berlin. Die norddeutschen Bundesländer fürchten, bei der Energiewende abgehängt zu werden. Grund sind die Probleme beim Ausbau der Windkraftanlagen in Nord- und Ostsee und die stockende Anbindung an die Stromnetze. Nach Abendblatt-Informationen warten die fünf Nord-Regierungschefs noch immer auf einen seit Langem geforderten Termin bei Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU), um auch über die Schwierigkeiten mit dem Netzbetreiber Tennet zu sprechen.

Hamburg fürchtet inzwischen wirtschaftlichen Schaden. Bürgermeister Olaf Scholz (SPD) sagte dem Abendblatt: "Für Hamburg sind die erneuerbaren Energien nicht nur zentraler Baustein einer klimaschonenden Energieversorgung, sondern auch ein wichtiger Standortfaktor. Zahlreiche Unternehmen der Windenergiebranche haben hier ihre Zentralen."

Auch Mecklenburg-Vorpommern fürchtet Standortnachteile. Die erneuerbaren Energien seien gerade für die norddeutschen Länder eine große Chance, sagte Regierungschef Erwin Sellering (SPD). Dabei gehe es nicht nur um saubere Energieerzeugung, sondern auch um Arbeitsplätze etwa in der Windkraftindustrie, in der maritimen Industrie und in den Häfen. Für sein Land sei es "eine Schlüsselfrage, dass die Anbindung der Windparks auf See sichergestellt wird". Im August soll es in dieser Frage zunächst auf Staatssekretärsebene ein Krisentreffen geben.