Jüdisches und muslimisches Leben müsse in Deutschland weiter legal möglich sein, sagte Volker Beck. Nach heftiger Kritik am Verbotsurteil des Kölner Landgerichts soll die rituelle Beschneidung von Jungen künftig straffrei gestellt werden.

Köln. Der Parlamentarische Geschäftsführer der Grünen-Bundestagsfraktion, Volker Beck, hat die Bundestagsentscheidung zur rituellen Beschneidung von Jungen in Deutschland verteidigt. Jüdisches und muslimisches Leben müsse in Deutschland weiter legal möglich sein, sagte Beck am Freitag im Deutschlandfunk. Wenn Kinder beschnitten würden, dann müsse dies medizinisch fachlich korrekt und mit möglichst wenig Schmerzen geschehen. "Das gewährleisten wir nicht mehr, wenn wir es verbieten“, betonte Beck. Dann fänden Beschneidungen nicht mehr unter ärztlicher Aufsicht statt.

Nach heftiger Kritik am Verbotsurteil des Kölner Landgerichts soll die rituelle Beschneidung von Jungen künftig straffrei gestellt werden. Der Bundestag forderte die Regierung am Donnerstag mehrheitlich zur Vorlage eines entsprechenden Gesetzes auf.

Graumann: Kein Antisemitismus bei Beschneidungs-Debatte

Die kontroverse Debatte über die Zulässigkeit von Beschneidungen sei nicht auf das Thema Antisemitismus zurückzuführen, diese Ansicht vertrat der Präsident des Zentralrats der Juden, Dieter Graumann, im Magazin "Focus“ (Montag). "Das hat damit nichts zu tun“, sagte er. Erstaunt habe ihn aber die verbreitete Unwissenheit in der Sache. Zugleich lobte Graumann die Initiative von Union, FDP und SPD, die rituelle Beschneidung auch gegen eine Mehrheitsmeinung in der Bevölkerung per Gesetz zu legalisieren. (dapd/KNA)