Sicherheitskonferenz beschließt Sanktionen. Senator Neumann für scharfe Kontrollen

Berlin. Die deutschen Fußballverbände und die Politik wollen mit verschärften Sanktionen gegen die Gewalt in den Fußballstadien vorgehen. Das ist das Ergebnis des Sicherheitsgipfels in Berlin, an dem neben den Profiklubs, dem Präsidenten des Deutschen Fußball-Bundes (DFB), Wolfgang Niersbach, dem Chef der Deutschen Fußball Liga (DFL), Reinhard Rauball, auch Bundesinnenminister Hans-Peter Friedrich (CSU) teilnahm.

"Wir wollen einen Weg skizzieren, der dazu führt, dass Gewalttäter aus unseren Stadien verbannt werden", sagte Niersbach. "Wir machen gemeinsam Front gegen Gewalt, es gibt eine Null-Toleranz-Politik ab der kommenden Saison." Die Liberalisierung der Stadionverbote wird zurückgenommen, die Maximalstrafe steigt wieder von drei auf fünf Jahre, bei besonders schweren Vergehen auf bis zu zehn Jahre.

Ein gemeinsamer Verhaltenskodex soll überdies das "friedliche Miteinander" gewährleisten. Darin ist auch ein klares Nein zur Pyrotechnik in den Stadien verankert, für deren Legalisierung sich eine bundesweite Fan-Initiative starkgemacht hatte. Der Kodex sei einstimmig von allen Beteiligten unterzeichnet worden, sagte Rauball.

"Fankultur und Gewalt schließen sich aus. Das sehen 99,5 Prozent der Fans dieses Landes so. Heute haben wir Beschlüsse erlebt, die in deren Interesse stehen", sagte Friedrich. Hamburgs Innensenator Michael Neumann forderte im Abendblatt: "Die Vereine müssen bei den Einlasskontrollen dafür sorgen, dass kein illegaler Sprengstoff - die sogenannten Bengalos sind ja nichts anderes - in die Stadien eingeschmuggelt wird. Und sie müssen Stadionverbote gegen Gewalttäter konsequent durchsetzen und mit qualifizierten Kräften für Ordnung sorgen."

DFB und DFL werden sich künftig stärker an den Kosten für die Fanprojekte der Vereine beteiligen. Ihr Anteil an dem insgesamt neun Millionen Euro Kosten pro Jahr steigt von einem Drittel auf die Hälfte, Länder und Kommunen müssen nur noch je 25 Prozent tragen. Eine Abschaffung der Stehplätze ist kein Thema. "Sie sind ein Markenzeichen des deutschen Profifußballs und der Fußballkultur. Die Stehplätze wird es weiter geben", sagte Rauball.

Fanvertreter waren nicht zu dem Gipfel eingeladen, das war schon zuvor auf Kritik gestoßen. Die Fans seien in der DFB-Taskforce und in einer AG beim DFB eingebunden, rechtfertigte sich Rauball. "Aber heute haben die zusammengesessen, die die Verantwortung und die Haftung haben und dafür geradestehen. Dieser Weg muss uns erlaubt sein."