Berlin. Bundestagspräsident Norbert Lammert hat die Höhe vieler Managergehälter in Deutschland infrage gestellt. "Das ist nicht zu rechtfertigen, schon gar nicht mit entsprechenden Leistungs- und Verantwortungsdifferenzen. Das ist die Verselbstständigung der Gehaltsfindung, die den Verdacht der Selbstbedienung nahelegt", sagte der CDU-Politiker der "Süddeutschen Zeitung". Wenn die Wirtschaft sich aber nicht selbst Grenzen auferlege oder freiwillige Verpflichtungen nicht wirklich einhalte, "dann wächst der Druck zu gesetzlichen Regelungen".

Er sei "gelegentlich fassungslos über die Gedankenlosigkeit oder die Skrupellosigkeit, mit der solche Ansprüche geltend gemacht und durchgesetzt werden", sagte Lammert. Das gelte etwa für Finanzmakler, die die Folgen ihrer Fehleinschätzungen beim Steuerzahler anmeldeten und gleichzeitig vor Gericht für sich Bonusleistungen einklagten. Lammert betonte, dass "die erstaunliche Wiederherstellung der Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Wirtschaft, die noch vor 15 Jahren im Ausland als kranker Mann Europas galt", ganz wesentlich der Lohn- und Gehaltsdisziplin der Beschäftigten zu verdanken sei, deren Reallöhne sich in diesem Zeitraum kaum verändert hätten. "Die einzige auffällige Veränderung hat in den Vorstandsetagen stattgefunden", beklagte er.