Berlin. Hebammen bekommen einen Ausgleich für stark steigende Prämien ihrer Berufshaftpflichtversicherung. Darauf verständigten sich rückwirkend zum 1. Juli Krankenkassen und Vertreterinnen der Hebammen, wie der Spitzenverband der Gesetzlichen Krankenversicherung GKV gestern in Berlin mitteilte. Die jährliche Prämie war zum selben Zeitpunkt von derzeit durchschnittlich fast 3700 Euro um 15 Prozent auf mehr als 4200 Euro gestiegen.

Die rund 3000 freiberuflichen Hebammen, die noch klassische Geburtshilfe anbieten, hatten darin eine Existenzbedrohung ihres Standes gesehen. Wegen der finanziellen Belastung durch die Berufshaftpflicht ziehen sich immer mehr Hebammen aus der klassischen Geburtshilfe zurück und beschränken sich auf Vor- und Nachsorge.

Die Kassen geben damit 1,7 Millionen Euro mehr im Jahr für in der Geburtshilfe tätige freiberufliche Hebammen aus, wie der GKV-Spitzenverband weiter erläuterte. Eine Hebamme bekomme für jede von ihr betreute Geburt im Geburtshaus 25,60 Euro und bei einer Hausgeburt 78 Euro zusätzlich. Für die Belange der Hebammen hatte sich jüngst auch Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) eingesetzt.

Die Versicherten der gesetzlichen Krankenkassen haben bei einer Schwangerschaft Anspruch auf die Hilfe einer - angestellten oder freiberuflichen - Hebamme. Für nicht in der Geburtshilfe tätige Hebammen, deren Prämien für die Berufshaftpflichtversicherung leicht gestiegen seien, seien ebenfalls Vergütungspositionen angehoben worden. Keine Einigung gab es bei der Erhöhung der Honorare. Ein Angebot des GKV-Spitzenverbandes von mehr als zehn Prozent hätten die Hebammenvertreterinnen abgelehnt. Sie wollen nach Darstellung der Kassen jetzt die Schiedsstelle anrufen.