Stuttgart. Der umstrittene Privatkredit der BW-Bank an Bundespräsident Christian Wulff beschäftigt die Stuttgarter Staatsanwaltschaft. Es lägen zwei Anzeigen gegen Verantwortliche der BW-Bank vor, sagte Staatsanwalt Stefan Biehl. Bei beiden Anzeigen gehe es um mögliche Untreue im Zusammenhang mit der Kreditvergabe an den Bundespräsidenten. Derzeit werde geprüft, ob ein Anfangsverdacht auf Untreue vorliege, sagte Biehl.

Nach Angaben von Biehl ging eine der beiden Anzeigen von einer namentlich bekannten Person kurz vor Weihnachten bei der Staatsanwaltschaft ein. Die zweite Anzeige wurde anonym über die Internetwache der Polizei eingereicht. Mit dem günstigen Kredit der BW-Bank hatte Wulff in seiner Zeit als Ministerpräsident das Privatdarlehen über 500 000 Euro der Unternehmergattin Edith Geerkens abgelöst. Die Zinsen für den Bankkredit sollen 0,9 bis 2,1 Prozent betragen haben und damit um die Hälfte niedriger als bei der Immobilienfinanzierung normaler Kunden gewesen sein. Wulff dürfte mit dem Darlehen seiner Freunde und dem zinsgünstigen Darlehen der BW-Bank jährlich 7000 Euro gespart haben, sagte der Baufinanzierungsexperte Max Herbst den "Stuttgarter Nachrichten".