Aber die Deutschen gehen nach einer Umfrage nicht mehr ganz so skeptisch ins neue Jahr

Hamburg. Die Deutschen gehen überwiegend skeptisch ins neue Jahr. 58 Prozent der Bürger sehen nach dem ARD-Deutschlandtrend in den momentanen Verhältnissen Anlass zur Beunruhigung. Im September waren es allerdings noch 60 Prozent. 36 Prozent der Bürger blicken positiv in die Zukunft. Dies ist ein Anstieg um vier Prozentpunkte in den vergangenen drei Monaten. Die Mehrheit der Deutschen glaubt außerdem nicht an einen Aufschwung der FDP im nächsten Jahr. Laut Deutschlandtrend rechnen 79 Prozent der Bürger nicht damit, dass die Liberalen 2012 mehr Zustimmung bekommen werden. Nur 19 Prozent sind der Ansicht, dass sich die FDP im nächsten Jahr besser behaupten wird. Selbst unter den Anhängern von CDU und CSU haben 61 Prozent die FDP offenbar abgeschrieben. In der Sonntagfrage liegt die FDP weiterhin bei drei Prozent und würde den Wiedereinzug in den Bundestag verpassen, wenn am Sonntag Wahl wäre.

Die Union verbessert sich dagegen im Vergleich zum Monatsanfang leicht um einen Punkt auf 36 Prozent. Die SPD bleibt unverändert bei 30 Prozent, die Grünen verharren bei 16 Prozent. Die Linken verlieren einen Punkt auf sechs Prozent. Ebenso viel Zustimmung erhält die Piratenpartei. Eine rot-grüne Koalition könnte damit auf eine stattliche Mehrheit von 46 Prozent bauen. Die schwarz-gelbe Regierungskoalition hat 39 Prozent der Bürger hinter sich.

Opposition und Gewerkschaften haben die angeschlagene Bundesregierung unter Beschuss genommen. Spitzenpolitiker von SPD und Linken warfen der Koalition Hilflosigkeit und Realitätsferne vor. SPD-Chef Sigmar Gabriel erklärte, weil Schwarz-Gelb Konflikte vermeiden wolle, "werden wir eine ,Tu-nix-Koalition' und zwei verlorene Jahre bis zur Wahl 2013 erleben". Die FDP sei auf Gedeih und Verderb vom Wohlwollen der Kanzlerin abhängig, denn nichts müsse die FDP mehr fürchten als den Rauswurf aus der Regierung oder Neuwahlen.

Ein Abdriften der FDP in die rechtsnationalistische Ecke befürchtet die Vize-Vorsitzende der Linken, Sahra Wagenknecht. "In Österreich ist aus einer ehemals liberalen Partei eine rechtspopulistische hervorgegangen", sagte Wagenknecht. Dieses Potenzial sei auch in der FDP vorhanden.

Die CDU in Schleswig-Holstein bekommt vor der Landtagswahl am 6. Mai Unterstützung von Parteichefin Angela Merkel. Die CDU Deutschland stellt mit einer Klausurtagung am 13. und 14. Januar in Kiel auch die politischen Weichen für das Jahr 2012. An der "Ausschwärmaktion" in Schleswig-Holstein nehmen außerdem die Minister Norbert Röttgen, Ursula von der Leyen, Thomas de Maizière, Ronald Pofalla und Wolfgang Schäuble teil.