Essen. Knapp ein Jahr nach dem Skandal um dioxinbelastete Eier und Fleischprodukte hat sich die Sicherheit für die Verbraucher nicht wesentlich verbessert. Der 14-Punkte-Plan für besseren Verbraucherschutz, auf den sich Bund und Länder geeinigt hatten, sei in weiten Teilen noch nicht umgesetzt, berichten die Zeitungen der Essener WAZ-Mediengruppe. Acht von 14 Punkten seien noch offen und manche Vorschläge sogar noch abgespeckt worden. Anfang 2011 mussten Hunderttausende Eier vernichtet und 5000 Höfe gesperrt werden, weil Futtermittel durch dioxinhaltiges Futter verseucht worden waren. Bund und Länder planten als Konsequenz unter anderem stärkere Kontrollen und eine Zulassungspflicht für Futtermittelbetriebe.

Eine geplante Positivliste von Produkten, die an Tiere verfüttert werden dürfen, werde es nicht so schnell geben, weil die EU dagegen sei, hieß es. Nordrhein-Westfalens Verbraucherschutzminister Johannes Remmel (Grüne) kritisierte: "Es fehlen weiter klare, einheitliche Vorgaben für die Eigenkontrollen in Futtermittelbetrieben."

Eine negative Bilanz zog auch der Verbraucherschutzverein Foodwatch. "Man wollte die Leute wohl mit dem 14-Punkte-Plan ruhigstellen", sagte Geschäftsführer Matthias Wolfschmidt den Zeitungen. "Mit dem, was da angestoßen wurde, dürfte in Zukunft solch ein Dioxin-Ereignis nicht überzeugend verhindert werden können." Es gebe nach wie vor zu wenige amtliche Kontrolleure, kritisierte der Experte.

Der Bauernverband bemängelte, die geforderte Haftungsregelung für Futtermittelhersteller sei vom Tisch. Die Regierung sieht sich dagegen auf einem guten Weg. Die Umsetzung des 14-Punkte-Plans werde konsequent vorangetrieben, wird ein Vertreter des Verbraucherministeriums zitiert.