Karlsruhe/Bochum. Ein halbes Jahr nach der Entdeckung der Düsseldorfer Al-Qaida-Zelle haben die Sicherheitsbehörden einen weiteren Terrorverdächtigen gefasst. Nach Angaben der Bundesanwaltschaft in Karlsruhe haben das Bundeskriminalamt und die Sondereinheit GSG 9 gestern Mittag in Bochum einen 27-jährigen Mann mit deutscher Staatsbürgerschaft festgenommen. Sein Name wird mit Halil S. angegeben.

Der Verdächtige soll an Anschlagsplänen der "ausländischen terroristischen Vereinigung" al-Qaida beteiligt gewesen sein und die Anschlagpläne der Düsseldorfer Zelle auch nach den ersten Festnahmen im April weiterverfolgt haben. Außerdem werden ihm Urkundenfälschung und Betrug vorgeworfen. In diesem Zusammenhang wurde in Kiel ein weiterer Mann wegen Betrugsverdachts festgenommen, der aber keine Verbindung zu den Terrorplänen haben soll.

Bundesinnenminister Hans-Peter Friedrich (CSU) sagte: "Bundeskriminalamt und Sicherheitsbehörden haben einmal mehr gezeigt, dass sie in der Lage sind, solche Anschläge rechtzeitig zu verhindern." Der Fall zeige jedoch auch, dass Deutschland und Europa weiterhin im Fadenkreuz des islamistischen Terrors stünden. Für die Bevölkerung habe keine konkrete Gefährdung bestanden, sagte der Minister.

In Hamburg und im Raum Norderstedt, in Schleswig-Holstein und Nordrhein-Westfalen waren insgesamt 16 Wohnungen und zwei Geschäftslokale durchsucht worden. Darunter befanden sich offiziellen Angaben zufolge die Wohnungen fünf weiterer Tatverdächtiger aus dem Umfeld des Beschuldigten. Insgesamt waren etwa 150 Polizisten an dem Einsatz beteiligt.

Ende April waren in Bochum drei Männer der Düsseldorfer Zelle festgenommen worden. Halil S. soll nach Erkenntnissen der Bundesanwaltschaft "spätestens im April 2011" von dem Marokkaner Abdeladim El-K. rekrutiert worden sein. Mit El.-K. waren Ende April der Deutsch-Iraner Amid C. und der Deutsch-Marokkaner Jamil S. festgenommen worden.