Der Streit über den Kurs aus der Schuldenkrise hat an Schärfe gewonnen: EU-Kommissionschef José Manuel Barroso warf Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) mangelnden “Respekt vor den europäischen Institutionen“ vor, weil sie die Debatte über Euro-Bonds abwürgen wolle.

Brüssel/Berlin. Der Streit über den Kurs aus der Schuldenkrise hat an Schärfe gewonnen: EU-Kommissionschef José Manuel Barroso warf Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) mangelnden "Respekt vor den europäischen Institutionen" vor, weil sie die Debatte über Euro-Bonds abwürgen wolle. Merkel nannte Barrosos Vorschläge "äußerst bekümmerlich". Denn so werde der Anschein erweckt, durch die Vergemeinschaftung der Schulden könne man aus den Mängeln der Währungsunion herauskommen. "Genau das wird nicht klappen", sagte sie vor dem Bundestag.

Um Euro-Bonds zu ermöglichen, fordert die Kommission, dass die EU ein Recht zur Beaufsichtigung der Länderhaushalte erhält. In einer "großen Lösung" würden alle nationalen Anleihen durch Gemeinschaftsanleihen ersetzt. Die Euro-Staaten würden dann gemeinsam haften. Bisher agiert jedes Land an den Finanzmärkten allein. Drei Länder - Griechenland, Portugal und Irland - hängen bereits am Tropf internationaler Geldgeber. Staaten wie Italien und Spanien kämpfen gegen steigende Risikoprämien.

Auch Deutschland erhielt gestern einen Warnschuss. Bei einer Auktion von Bundesanleihen blieb die Bundesrepublik auf einem Drittel der Papiere sitzen. Und nach Italien, Spanien und Frankreich geriet auch Belgien heftig unter Druck, die Zinsen stiegen zwischenzeitlich auf 5,5 Prozent.