Kanzlerin warnt vor Gefahren. Alkohol und Tabak könnten “vernünftig“ genossen werden

Berlin. Angela Merkel sagt "Nein" zum Joint: Haschisch und Marihuana sollen nach dem Willen der Bundeskanzlerin weiter illegal bleiben. Eine beschränkte und kontrollierte Freigabe lehnte die CDU-Chefin gestern ab. Cannabis müsse anders als Alkohol und Zigaretten als Droge eingestuft bleiben, denn auch der Konsum geringer Mengen könne eine sehr hohe Abhängigkeit hervorrufen, sagte sie in einem Interview auf dem YouTube-Kanal der Bundesregierung.

Eine Legalisierung von Cannabis würde die Zugangsschwelle zu der Droge senken, warnte sie. Schon jetzt gebe es aber in Deutschland zwei Millionen Konsumenten. "Das ist schon viel zu viel, wie ich finde." Es gebe auch gefährliche Nebenwirkungen.

Alkohol und Zigaretten könnten hingegen "begrenzt und vernünftig" konsumiert werden ohne allzu starke Suchtgefahr. Alkohol sei auch historisch eher gesellschaftlich akzeptiert, etwa in Maßen zum Essen genossen.

Merkel antwortete auf eine Frage des Deutschen Hanfverbands. Sie lautete: "Wie stehen Sie zur Forderung, den bestehenden Schwarzmarkt für Cannabis durch einen regulierten Markt mit Jugend- und Verbraucherschutz (Kontrolle von Qualität und THC-Gehalt) zu ersetzen und mehr Suchtprävention über Cannabis-Steuern zu finanzieren?" Cannabis ist laut Bundesregierung die am häufigsten konsumierte illegale Substanz. Rund zwei Millionen Deutsche konsumieren ihn regelmäßig, etwa 600 000 von ihnen weisen "einen missbräuchlichen Konsum" auf. 7,4 Prozent der Jugendlichen von zwölf bis 17 Jahren und 35 Prozent der 18- bis 25-Jährigen hat 2010 Cannabis mindestens einmal probiert.