Berlin. Vor allem die etwa 1,4 Millionen Demenzpatienten, die bislang nur wenig oder gar keine Hilfe erhalten, sollen von der Pflegereform profitieren, die das Bundeskabinett gestern auf den Weg gebracht hat. Im Zentrum steht die Anhebung des Pflegebeitrags um 0,1 Prozentpunkte. Für die Versicherten bedeutet dies ab 1. Januar 2013 einen Anstieg um maximal 3,82 Euro im Monat. Bei abhängig Beschäftigten wird die Hälfte davon vom Arbeitgeber getragen.

Rund 1,1 Milliarden Euro mehr sollen so in die Kassen der Versicherung fließen. Gesundheitsminister Daniel Bahr (FDP) will zudem zur Ergänzung der Pflegeversicherung private Zusatzversicherungen steuerlich fördern.

Opposition und Sozialverbände kritisierten die Pläne des Ministers. Mit einer erweiterten privaten Vorsorge werde die Tür zu einer "Zweiklassenpflege" in Deutschland aufgestoßen, kritisierte SPD-Vizin Manuela Schwesig. Diakonie-Präsident Johannes Stockmeier nannte die Reform "unzureichend". Er sagte dem Abendblatt: "Zentrale Fragen wie die Weiterentwicklung des Pflegebedürftigkeitsbegriffs, Verbesserungen für pflegende Angehörige oder eine zukunftsfeste Finanzierung der Pflege werden nicht beantwortet."