Hamburg. In der Debatte um eine gesetzliche Frauenquote hat SPD-Chef Sigmar Gabriel die Politik der schwarz-gelben Regierung scharf attackiert. "Sowohl Frau von der Leyen als auch Frau Schröder sind an den eigentlichen Alltagssorgen der Menschen nicht interessiert", sagte Gabriel dem Hamburger Abendblatt. Es sei ein Armutszeugnis, dass sowohl Arbeitsministerin Ursula von der Leyen als auch Familienministerin Kristina Schröder (beide CDU) die Durchsetzung des Prinzips "Gleicher Lohn für gleiche Arbeit" gleich doppelt blockiert hätten, so der SPD-Vorsitzende. Und das "bei der unterschiedlichen Bezahlung von Frauen und Männern wie auch bei der schlechteren Bezahlung von Leih- und Zeitarbeitern gegenüber der Stammbelegschaft". Sowohl für Leih- als auch Zeitarbeit bekräftigte Gabriel seine Forderung nach gesetzlicher Regelung.

Gabriel hob hervor, es sei zwingend notwendig, dass Frauen stärker in Aufsichtsräten und Vorständen vertreten seien. Das gehe nur per Gesetz. "Zu glauben, dass Männer das freiwillig zugunsten von Frauen aufgeben, wäre so, als wollte man mit Gänsen über Weihnachten reden." Doch fehle ihm in der Debatte um eine Frauenquote der Blick auf die normalen Arbeitnehmerinnen. "Es ist ein Skandal, dass in Deutschland Frauen in normalen Jobs bis zu ein Viertel schlechter bezahlt werden als Männer in gleichen Positionen", sagte SPD-Chef Gabriel.

In den DAX-Konzernen sollen in den kommenden Jahren bis zu 35 Prozent Frauen in leitenden Positionen tätig sein. Die Personalvorstände hatten der Bundesregierung am Montag eine Übersicht ihrer Ziele übergeben. Die Unternehmen wollen mit ihrer Selbstverpflichtung eine gesetzliche Regelung überflüssig machen.