Berlin. Angesichts des zunehmenden Fahrradverkehrs und vieler tödlicher Unfälle hat Bundesverkehrsminister Peter Ramsauer (CSU) eine Helmpflicht für Radfahrer ins Gespräch gebracht. Wenn in den nächsten Jahren nicht freiwillig jeder zweite Radler einen Helm trage, dann "muss man zu einer Helmpflicht kommen", sagte Ramsauer gestern in Berlin. Derzeit benutze nicht einmal jeder Zehnte einen Kopfschutz. Angesichts der häufigen Kopfverletzungen wachse der Druck, sich über die Helmpflicht Gedanken zu machen. Diese könne sonst auch von der EU kommen, warnte der CSU-Politiker.

Der Allgemeine Deutsche Fahrrad Club (ADFC) lehnt die Helmpflicht ab. Dies führe nur dazu, dass weniger Menschen das Rad nutzten. Bei vielen Unfällen helfe auch kein Helm. Wichtiger sei daher Tempo 30 in Wohngebieten. Radfahren sei gut für Gesundheit, Geldbeutel und Umwelt. "Es wäre töricht, diesen positiven Trend durch eine Helmpflicht zunichtezumachen", sagte eine ADFC-Sprecherin.

Nach Daten des Statistischen Bundesamts in Wiesbaden kamen 2010 in Deutschland 381 Fahrradfahrer bei Unfällen ums Leben - nach 462 im Jahr zuvor. Hintergrund des Rückgangs ist, dass wegen des vergleichsweise kalten und nassen Wetters weniger Radler unterwegs waren. Der FDP-Verkehrsexperte Oliver Luksic sagte der "Saarbrücker Zeitung", man sei "offen für eine klare Helmpflicht für Kinder", setze ansonsten aber weiter auf die Vernunft der Verkehrsteilnehmer.