Bratislava/Brüssel. Im Ringen um eine Rettung des Euro und neue Milliardenhilfen für Griechenland droht heute ein schwerer Rückschlag. Kurz vor der entscheidenden Abstimmung im slowakischen Parlament zeichnete sich gestern Abend eine Mehrheit für eine Ablehnung des erweiterten Rettungsschirms ab. Eine Krisensitzung der Koalition ging ohne Einigung zu Ende. Die Partei Freiheit und Liberalität beharrte auf ihrem Nein. "Es gibt Momente, die sehr schwierig sind", sagte Premierministerin Iveta Radicova niedergeschlagen. Ohne ein Ja der Slowakei können auch die 16 anderen Euro-Länder die Erweiterung des Rettungsschirms EFSF nicht umsetzen.

Unterdessen wurde der für nächste Woche geplante EU-Gipfel auf den 23. Oktober verschoben. Die Regierungen in Paris und Berlin brauchten Zeit, um ein Gesamtpaket zur Lösung der Krise vorzulegen, hieß es. Am Sonntag hatten sich Präsident Sarkozy und Kanzlerin Merkel nur im Grundsatz auf eine Stützung der Banken verständigt. Sollte es zu einem Schuldenschnitt Griechenlands kommen, wären französische Banken wegen ihres hohen Bestandes an griechischen Staatsanleihen besonders gefährdet. In Belgien wurde gestern die Großbank Dexia teilweise verstaatlicht. Sie war wegen griechischer Investitionen ins Taumeln geraten. An den Finanzmärkten setzt man offenbar auf die Politik: Der DAX stieg um 3,02 Prozent auf 5847,29 Punkte.