Berlin. Für eine Rom-Dienstreise mit einem teuren Regierungsflieger soll sich Bundesforschungsministerin Annette Schavan (CDU) im Bundestag erklären. Die Grünen kündigten an, Schavan im Haushaltsausschuss vorzuladen. "Da müssen die Fakten auf den Tisch", sagte Fraktionsgeschäftsführer Volker Beck der "Bild am Sonntag". Der "Spiegel" hatte berichtet, Schavan habe Ende März einen Kleinjet der Bundeswehr-Flugbereitschaft für eine dreitägige Reise mit einer kurzen persönlichen Audienz beim Papst genutzt. Sie habe damit Kosten von rund 150 000 Euro verursacht, obwohl es an den betreffenden Tagen mehrere Linienflüge gegeben habe. Ein Sprecher des Verteidigungsministeriums sagte dazu, die abzurechnenden Kosten für einen Ministerflug lägen deutlich niedriger.

SPD-Fraktionsgeschäftsführer Thomas Oppermann sagte der "BamS": "Das ist Frömmigkeit auf Kosten der Steuerzahler. Frau Schavan sollte auf eigene Kosten noch einmal zum Papst fliegen und die Angelegenheit beichten." Das Forschungsministerium erklärte, Schavan habe auch "zahlreiche weitere Gespräche auf Ministerebene und mit hochrangigen Vertretern von Bildung, Wissenschaft und Kultur auf dem Programm" gehabt. Die Ministerin habe am Hinflugtag an der bis mindestens 15 Uhr angesetzten Islamkonferenz in Berlin teilgenommen und einen abendlichen Termin beim deutschen Vatikan-Botschafter nur mithilfe der Flugbereitschaft erreichen können.

Der Bund der Steuerzahler nannte den Einsatz der Flugbereitschaft für die Dienstreise "eine unverschämte Steuergeldverschwendung". "Ein Abendessen beim Botschafter ist kein zwingendes Amtsgeschäft", sagte der Präsident der Organisation, Karl Heinz Däke. In den Richtlinien der Flugbereitschaft heißt es, Luftfahrzeuge der Bundeswehr dürften nur genutzt werden, "wenn der Zweck der Reise bei Benutzung öffentlicher Verkehrsmittel oder von Kraftfahrzeugen nicht erreicht werden kann oder wenn andere zwingende Amtsgeschäfte ohne Benutzung des Luftfahrzeuges der Flugbereitschaft nicht erledigt werden können".