Der Termin war lange vor der Reise geplant

Freiburg. Päpstliche Privataudienz für den Altkanzler: Der frühere Bundeskanzler Helmut Kohl (CDU) ist am Sonnabend in Freiburg von Papst Benedikt XVI. empfangen worden. Benedikt, 84, und der 81 Jahre alte Kohl kamen im Priesterseminar der Erzdiözese Freiburg zu einem 25 Minuten dauernden Gespräch zusammen. Begleitet wurde der im Rollstuhl sitzende Kohl von seiner zweiten Ehefrau Maike Kohl-Richter. Das Gespräch fand hinter verschlossenen Türen statt. Es habe eine "persönliche und herzliche Atmosphäre" geherrscht, wurde Papstsprecher Federico Lombardi zitiert.

Die Begegnung kam auf Einladung des Papstes zustande, sagte der Vorsitzende der katholischen Deutschen Bischofskonferenz, Freiburgs Erzbischof Robert Zollitsch. "Es war der Wunsch des Heiligen Vaters, dem Kanzler der Einheit zu begegnen." Der Papst habe schon früh bei den Planungen seiner Deutschlandreise diesen Wunsch geltend gemacht. Mit dem Treffen würdige der Papst die Leistung des Altkanzlers für die Deutsche Einheit und für Europa. Kohl wollte sich nicht äußern. Der Altkanzler verstehe das Treffen mit dem Papst als Privatangelegenheit, teilte sein Büro auf Anfrage mit.

Der Sekretär der Deutschen Bischofskonferenz, Pater Hans Langendörfer, sagte: "Der Papst hat ganz am Anfang der Reiseplanung einige Ideen geäußert. Und er hat den Wunsch geäußert, eine Person auf jeden Fall treffen zu können: Das war Altkanzler Kohl." Kohl habe das sehr gerne angenommen.

"Helmut Kohl ist der Mann, der sich in die deutsche Geschichte eingegraben hat, der gleichauf mit Johannes Paul II., dem polnischen Papst, an der Überwindung der Teilung Europas politisch gearbeitet hat", sagte Langendörfer. "Bei dieser Reise spielt die Freiheit eine große Rolle. Was liegt da näher, als diesen Mann hier in Deutschland zu treffen." Da Kohl gesundheitlich angeschlagen ist, wurde das Treffen in Freiburg organisiert und nicht in Berlin. Freiburg ist mit dem Auto vom Wohnsitz des Altkanzlers, Ludwigshafen-Oggersheim, am einfachsten zu erreichen.

Allerdings verlief die Anreise des Altkanzlers nicht ganz reibungslos. Das Auto Kohls ist laut einem Medienbericht vor der Audienz in einen der offenen Wasserläufe, den sogenannten Bächle, in der Freiburger Innenstadt gefahren. Die Onlineausgabe der "Badischen Zeitung" berichtete unter Berufung auf Augenzeugenberichte, dass Kohls Frau, Maike Richter-Kohl, zu weit nach rechts gefahren sei.

Die Polizei bestätigte den Vorfall, bei dem ein Vorderrad in einen Wasserlauf geraten sei, wollte jedoch keine Namen der Betroffenen nennen. Es habe sich um ein Besucherfahrzeug gehandelt, hieß es. Ein Abschleppdienst begann dem Bericht zufolge gegen 16 Uhr mit der Bergung, als Kohl schon nicht mehr im Auto saß. Die "Badische Zeitung" schrieb, dass es 90 Minuten dauerte, bis das Fahrzeug aus dem "Bächle" befreit war. Die Fahrtüchtigkeit des Fahrzeugs war durch den Vorfall nicht beeinträchtigt, sodass das Ehepaar Kohl die Heimfahrt im eigenen Wagen antreten konnte.