In Mecklenburg-Vorpommern stehen heute Gespräche mit CDU an, Linke folgt am Freitag

Schwerin. Drei Tage nach der Landtagswahl beginnt für die SPD in Mecklenburg-Vorpommern die Suche nach dem passenden Regierungspartner. Gestern schickte der Landesvorsitzende Erwin Sellering Einladungen für Sondierungsgespräche an die CDU und die Linke, wie ein Sprecher sagte. Dem Vernehmen nach findet das erste Treffen mit der Union heute statt, die Linke ist für Freitag geladen. Die Spitzengremien der Landes-SPD hatten am Montagabend einstimmig Sondierungsverhandlungen sowohl mit der CDU als auch mit der Linken beschlossen.

Für die Sozialdemokraten werden neben Ministerpräsident Sellering die Bundesvize und Sozialministerin Manuela Schwesig sowie Fraktionschef Norbert Nieszery am Tisch sitzen. Die CDU Mannschaft besteht aus Parteichef und Innenminister Lorenz Caffier, Fraktionschef Harry Glawe und Generalsekretär Vincent Kokert. Die Linken wollen zu viert verhandeln: Parteichef Steffen Bockhahn, Fraktionschef Helmut Holter, Schwerins Oberbürgermeisterin Angelika Gramkow sowie die Finanzexpertin Jeannine Rösler.

Sellering hat die Auswahl: "Wir werden mit dem zusammengehen, der uns möglichst breit auf unserem Pfad entgegenkommt", hatte er nach der Wahl gesagt, aus der die SPD mit 35,7 Prozent als klarer Sieger hervorgegangen war. Die CDU erreichte 23,1 Prozent, die Linke kam auf 18,4 Prozent. Sellering nannte bereits Bedingungen für eine Koalition: Einführung eines Mindestlohns, Gerechtigkeit und gute Bildung für alle. Auch eine sparsame Finanzpolitik sei unverzichtbar. Seit 2006 hat die SPD mit der CDU regiert, von 1998 bis 2006 mit der Linken in der bundesweit ersten rot-roten Koalition.

Beim Mindestlohn hatte sich die CDU bisher stets gesperrt. Kokert sagte jedoch, daran würden sich "die Geister sicher nicht scheiden". Das Thema werde derzeit intensiv innerhalb der Union diskutiert. Die Arbeitnehmervereinigung in der CDU, CDA, will beim Bundesparteitag im November einen Antrag für die Einführung von Mindestlöhnen einbringen. Allerdings unterstrich Kokert auch, die CDU strebe die Regierungsverantwortung nicht um jeden Preis an.

Auch Bockhahn zeigte sich optimistisch. "Wir sehen eine gemeinsame politische Basis mit der SPD", sagte er. Sellering lobte unterdessen den Kurs der Linken im Nordosten. Helmut Holter und die anderen Abgeordneten der Linken seien Realpolitiker, hatte Sellering dem Abendblatt gesagt.