Beirut/Berlin. Trotz der Sanktionen erhält Syrien weiter Entwicklungshilfe aus Deutschland. Die sechs weiterlaufenden Projekte haben einen Umfang von 5,08 Millionen Euro, wie die "Süddeutsche Zeitung" berichtete. Diese sind Projekte für irakische und palästinensische Flüchtlinge sowie Vorhaben, die der syrischen Bevölkerung direkt zugutekommen, erklärte das Entwicklungsministerium gestern. "Wir wollen die Menschen nicht im Stich lassen", kommentierte der Unions-Fraktionsvize und CSU-Politiker Christian Ruck.

Nach der neuen Sanktionsrunde der EU prüft indessen die Schweiz eine Verschärfung der Strafmaßnahmen gegen das Regime von Präsident Baschar Assad. Bern hat bislang alle Sanktionen der EU gegen Syrien mitgetragen. "Wir haben den Beschluss zur Kenntnis genommen und prüfen, ob die neuen Sanktionen auch übernommen werden sollen", sagte die Sprecherin des Staatssekretariats für Wirtschaft (SECO), Marie Avet.

Die Gewalt im Lande geht weiter. Bei einem groß angelegten Einsatz gegen Regimegegner sollen syrische Truppen in Dörfern nahe der Grenze zum Libanon und in der Provinzhauptstadt Homs neun Menschen getötet haben, zahlreiche seien festgenommen worden. Razzien gebe es auch in Dschisr al-Schughur und in der Protesthochburg Hama. Dort seien Regierungskräfte auf der Suche nach Adnan al-Bakkur, dem Generalstaatsanwalt der Provinz Hama. Dieser soll aus Protest gegen Gräueltaten der Sicherheitskräfte seinen Rücktritt erklärt haben. Syrische Regimegegner im Libanon berichten, al-Bakkur sei in Sicherheit, wolle seinen Aufenthaltsort aber nicht bekannt machen. Unterdessen fordert der frühere syrische Vizepräsident Abdul Halim Chaddam, ein internationales militärisches Eingreifen in Syrien, wie der arabische Sender al-Dschasira berichtete.