Einen Sonntag im Hochsommer hatte sich die SED-Führung ausgesucht, um noch vor Sonnenaufgang mit den provisorischen Absperrungen zu beginnen. Am Morgen des 13. August 1961 war die Grenze des sowjetischen Sektors zu West-Berlin bereits unpassierbar. Straßen und Wohnquartiere wurden geteilt, der S- und U-Bahn-Verkehr unterbrochen. In einem Extrablatt titelte die "Berliner Morgenpost": "Ost-Berlin ist abgeriegelt". Die Blockade verschärfte die Spannungen im Kalten Krieg massiv.

Am Abend wandte sich der Regierende Bürgermeister Willy Brandt im Abgeordnetenhaus an die Welt: "Der Senat von Berlin erhebt vor aller Welt Anklage gegen die widerrechtlichen und unmenschlichen Maßnahmen der Spalter Deutschlands, der Bedrücker Ost-Berlins und der Bedroher West-Berlins." Doch der DDR-Staatsratsvorsitzende Walter Ulbricht lenkte nicht ein. Nachdem zwischen 1949 und 1961 rund 2,7 Millionen Menschen die DDR gen Westen verlassen hatten, schickte er Bauarbeiter an die Sektoren-Grenze. Noch am 15. Juni 1961 hatte Ulbricht betont, niemand habe die Absicht, eine Mauer zu errichten. In den Wochen nach dem 13. August wichen die Stacheldrahtsperren einer Mauer.

43,1 Kilometer lang wurde die Berliner Mauer. Zwischen 1961 und 1989 starben mindestens 136 Menschen durch das Grenzregime an der Mauer, die meisten bei Fluchtversuchen. 90 von ihnen wurden erschossen.