Berlin. Reisende innerhalb Deutschlands können in Zukunft verstärkt auf Busse setzen. Das Kabinett beschloss einen von Bundesverkehrsminister Peter Ramsauer (CSU) vorgelegten Entwurf zur Änderung des Personenbeförderungsgesetzes, der Busunternehmen ermöglicht, Fernbuslinienverkehr anzubieten. "Dies ist keine neue Konkurrenz für die Bahn, sondern es ist eine Ergänzung der Bahn und insgesamt eine Möglichkeit für mehr Wettbewerb zwischen den einzelnen Verkehrsträgern", sagte Ramsauer. Mit den Fernbuslinien solle primär der Autoverkehr gebündelt werden, um die Autobahnen zu entlasten. Anstatt jeweils zu zweit mit 25 Autos von Berlin nach Köln zu fahren, reiche für 50 Personen ein einziger Bus, so der Minister.

Der Bundesverband Deutscher Omnibusunternehmer (BDO) rechnet damit, dass ab 2012 etwa 50 bis 100 Anbieter ins Fernreisegeschäft einsteigen. Nach Angaben von BDO-Hauptgeschäftsführerin Christiane Leonard erwartet der Verband, "dass vor allem zwischen Metropolen Verbindungen entstehen". Wie Leonard dem Abendblatt weiter sagte, seien auch Linien in die Studentenstädte denkbar.

Laut Personenbeförderungsgesetz ist für nationale Fernbuslinien eine Genehmigung nötig. Sie wird zumeist aber nicht erteilt, wenn es parallel eine Bahnverbindung gibt. Eine Ausnahme bilden einige Zubringerlinien zu Flughäfen und Routen nach Berlin, die wegen der einstmals besonderen Lage von Westberlin inzwischen historisch gewachsen sind. So gibt es auch von Hamburg aus eine Fernbuslinie nach Berlin.

Die Allianz pro Schiene warf Ramsauer Wettbewerbsverzerrung vor. Die Pläne des Ministers beinhalteten, "den Fernbus von der Maut zu befreien und künstlich billig zu halten, während jeder Zug selbstverständlich Trassengebühren bezahlen muss", kritisierte Geschäftsführer Dirk Flege.