Hamburg. Die stellvertretende SPD-Parteichefin und Brandenburger Sozialministerin Manuela Schwesig kritisiert Quotenpläne des Bundesfamilienministeriums bei der Einrichtung des Bundesfreiwilligendienstes (BFD) und fordert Familienministerin Kristina Schröder (CDU) zu Gesprächen mit den Ländern auf.

"Das Bundesfamilienministerium hat den Bundesfreiwilligendienst aus dem Boden gestampft, ohne dabei zu beachten, dass sich solche Strukturen nicht von heute auf morgen aufbauen lassen", sagte Schwesig dem Abendblatt. Der BFD, auch Bufdi genannt, hat seit Anfang Juli den Zivildienst abgelöst und konkurriert nun mit einem bereits bestehenden Angebot der Bundesländer, dem Freiwilligen Sozialen Jahr (FSJ). Bislang finden sich allerdings deutlich mehr Bewerber für das Länderangebot. Das Angebot, als Bufdi zu arbeiten, werde bislang kaum akzeptiert, sagte Schwesig. Nun übe der Bund "massiven finanziellen Druck" auf die Träger der Sozialeinrichtungen aus, um mehr Freiwillige für den eigenen Dienst zu erhalten.

Es sei jedoch kontraproduktiv, BFD und FSJ gegeneinander auszuspielen, sagte Schwesig im Hinblick auf Pläne der Bundesregierung, Zuschüsse für das FSJ an Bedingungen zu knüpfen. Gelder für das Freiwillige Soziale Jahr soll es künftig nur noch geben, wenn für drei FSJ-Plätze zwei neue Plätze für den neuen BFD geschaffen werden. Dazu sagte Schwesig: "Wenn jetzt aber der Bund in seiner Hilflosigkeit den Trägern eine Quote vorschreibt, weil für den Bundesfreiwilligendienst Bewerber fehlen und deshalb die Stellen für die Interessenten an FSJ gestrichen werden, ist niemandem geholfen. Das ist Wortbruch." Das sähen auch die unionsgeführten Länder so.

Schwesig warnte, so werde kein freiwilliges Engagement geschaffen, sondern bewährtes Engagement abgebaut. Zahlreiche Verbände könnten dann langfristig ihre Aufgaben nicht mehr wahrnehmen. "Statt die Verbände und Organisationen mit Quotenregelungen vor den Kopf zu stoßen, sollte Ministerin Schröder jetzt den Dialog mit den Trägern und Ländern suchen, um den Start und Ausbau des Bundesfreiwilligendienstes in geordneten Bahnen zu organisieren", forderte die SPD-Politikerin.